1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Eh' du dich des versehen, musst du sein eigen sein."
Da sprach Richenza lächelnd: "Das ginge mir in's Blut,
Eh' lässt er seine Federn und seinen stolzen Muth.
Wär' ich ein holdes Täubchen, so gallenlos wie du,
Dann könnt' es wohl geschehen und weg wär' meine Ruh'!"
So neckten sich die Töchter und wurden kaum gewahr,
Wie sich der Himmel trübte, der erst noch heiter war.
Rasch ballten sich die Wolken und jagten durch das Thal,
Und tiefer im Gebirge fuhr nieder Strahl auf Strahl.
Es wechselten die Schwalben den Mückenfang, den Flug,
Der sie bald in die Höhe, bald in die Tiefe trug,
Dann schlug in schweren Tropfen der Regen auf das Dach
Und durch die Schluchten gellte der Donner hundertfach.
Es zuckten grelle Blitze und an dem alten Turm,
Da heulte wie ein Raubtier und rüttelte der Sturm.
Die Mädchen wirkten emsig an ihrer Arbeit fort,
Es war ein rotes Banner mit weissem Silberbord.
Und in das Banner wirkte des weissen Kreuzes Bild
Mit zarten Silberfäden die blonde Osterhild.
Ein Strahl! Ein Schlag! - Es sanken die Mädchen auf die Knie
Und riefen laut: "Die Lieben, O Herr, beschütze sie!"
Und zu derselben Stunde da zogen Mann an Mann
Die Herren durch die Wildnis der Schöllenen hinan.
In weltenfernen Tagen rang sich der Alpen Wall
Aus Dunst und Wasserstrudeln empor vom glüh'nden Ball.
Das war ein Bersten, Stürzen und Krachen! Fels und Flut
Und alle Elemente in Aufruhr, Sturm und. Wut!
Es schien, es wiederhole sich jener Kampf und Drang,
Als Burkhard mit den Freunden die wilde Schlucht bezwang.
Sie traten auf die Brücke, die stiebende genannt,
Die zwischen Fels und Reussfall der Meister kühn gespannt.
Es trug der starke Burkhard die Axt in seiner Hand