1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz
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Bankrate, von 1901-1917 der Erziehungskommission, war Präsident der<br />
eidgenössischen Schatzungskommission für Tessin und bekleidete Aemter<br />
für Kreis und Stadt Chur. Was brachten diese Chargen für eine Unsumme<br />
von Arbeit!<br />
Wir mussten diesen äussern Lebensgang streifen, denn jetzt wissen wir erst<br />
recht die literarischen Gaben zu schätzen, die Pl. <strong>Plattner</strong> neben diesen<br />
Berufsgeschäften uns noch geboten hat. Den Professor und Magistraten<br />
lassen wir ganz bei Seite und möchten nur den Literaten, den Jünger der<br />
Muse in wenigen Zügen unsern lieben Freunden vorführen.<br />
Wir greifen auf das Jahr 1859 zurück. <strong>Plattner</strong> ist am Kollegi in Schwyz, er<br />
wird wohl Philologie, Literatur und Geschichte doziert haben. Das ist<br />
übrigens irrelevant, zweifellos hatte er ein gerütteltes Mass von<br />
Unterrichtsstunden. Und nun beachten wir, was er nebstdem noch leistete:<br />
Der vielbeschäftigte Professor gab die Sammlung seiner Gedichte heraus:<br />
"Aus den Rhätischen Alpen", die "Alpenstimmen", redigierte den Jahrgang<br />
der "Monat-Rosen" und die damals ins Leben gerufenen "Schweizer - Blätter<br />
für Wissenschaft und Kunst", die bei A. Eberle in Schwyz erschienen. In<br />
Schwyz also hat <strong>Plattner</strong> die literarische Tätigkeit eröffnet, die Uebersetzung<br />
der "Vier Märtyrer von Rio", Innsbruck 1857, von der in Nr. 8 der "Monat-<br />
Rosen" 1857 die Rede ist, dürfen wir wohl übergehen.<br />
Zum ersten Bande der "Schweizerblätter" schrieb der Redaktor das<br />
"Vorwort", das zu einem herrlichen Programmartikel geworden ist. Wir<br />
S. 08: dürfen uns nicht versagen, aus diesem "Vorworte" die Hauptstellen<br />
mitzuteilen. Der Redaktor schreibt unter anderm: "Es wäre ohne Zweifel<br />
nichts weniger als zeitgemäss und es hiesse Wasser in Rhein und Eulen nach<br />
Athen tragen, wollte man durch ein neues Organ Hass, Neid, Zwietracht,<br />
Verleumdungssucht und wie alle die Nachtgespenster sich nennen, in unserer<br />
lieben. Eidgenossenschaft noch mehr schüren und verbreiten. Lassen wir<br />
diese Irrwische in den Niederungen und Sümpfen des Lebens, aus denen sie<br />
hervorgehen und wohin. sie gehören, den reinen Aether der Wissenschaft und<br />
Kunst sollen sie nicht trüben. So viel zur Beruhigung jener, die in den<br />
"Schweizerblättern" einen neuen Blasebalg zur Anfachung schlechter<br />
Parteileidenschaften befürchten zu müssen glaubten.