1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz
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S. 03: <strong>Ein</strong> <strong>Veteran</strong>.<br />
Seit 58 Jahren halten wir die "Monat-Rosen" und haben schon unzählige<br />
Male in diesen Bänden geblättert und gelesen, am liebsten sind uns aber<br />
immer noch die "Späten Rosen" und die ersten Jahrgänge. Es ist das ganz<br />
natürlich. Dort finden wir die alten Namen, die alten Freunde, die schon vor<br />
und mit uns gelebt, und das ist etwas ganz anderes, als wenn uns unbekannte<br />
Männer entgegentreten, mögen ihre Arbeiten auch noch so gut sein. Doch<br />
auch in dieser Beziehung dürfen sich die "Alten" neben den Jüngern und<br />
Jungen immer noch hören und sehen lassen. Wir haben das an Franz Furger<br />
gezeigt und der Selige hatte viele Genossen, die Baumgartner, Bommer,<br />
Dedual, Eberle, Fröhlich, Göldlin, Gyr, Huber, Kämpfen, Lütolf, von Matt,<br />
Meschler, Müller, beide <strong>Plattner</strong>, Roten etc. Wer die ersten Jahrgänge<br />
durchgeht, wird staunen, wieviel Schönes an Poesie in denselben enthalten<br />
ist. Zum Allerschönsten gehört zweifellos, was Pl. <strong>Plattner</strong> geschrieben, der<br />
Redaktor des Jahrganges 1858-1859. Er hat seine dichterische Tätigkeit<br />
später fortgesetzt und dem Publikum immer reifere und schönere Früchte<br />
dargeboten. Das eine und andere Stück wurde auch schon in den "Monat-<br />
Rosen" besprochen, doch ist es wohl an der Zeit, das gesamte literarische<br />
Schaffen dieses unseres hochverehrten Vereinsmitgliedes auch einmal im<br />
Zusammenhange darzustellen. Oder soll man warten, bis der Verfasser von<br />
dieser Welt Abschied genommen, bis ihn der. Rasen deckt und Blumen auf<br />
dem Grabe blühen? Wir finden das nicht, sondern halten es für einen point<br />
d'honneur des Vereins, auch dem Lebenden zu zeigen, dass wir seine<br />
herrlichen Gaben zu schätzen wissen, dass wir dankbar sind für all das<br />
Schöne, das er uns geboten, und für die Ehre, die er dem Vereine<br />
eingebracht. Wir sind in dieser Beziehung viel zu gleichgültig und reserviert<br />
und dürften an dem gegnerischen Lager uns ein Beispiel nehmen. Der<br />
Schöpfer des "Caldar", des "Rink von Baldenstein" und der Sänger des<br />
"Liedes von den ersten Eidgenossen" ist wahrlich nicht verwöhnt worden und<br />
er musste zuerst das 85. Lebensjahr vollenden und vom Komitee der<br />
Schillerstiftung den Ehrenpreis erhalten, bis es <strong>Ein</strong>em einfiel, doch einmal<br />
die Schuld an den trefflichen <strong>Veteran</strong>en abzuzahlen, oder wenigstens den<br />
Versuch hiefür zu machen.