1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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- 36 - Fährt wie die Flamme durch Gebirg und Tal, Man spricht von ihr an allen Hirtenfeuern, Wird Rechbergs Name nur im Volk genannt, Erschallen Flüche, ballen sich die Fäuste Ergrauter Männer, Zorn und Kampfeslust Ergreift die jüngern, blitzt aus ihren Blicken, Gebeugte Mütterchen bekreuzen sich, Rheinfeldens Gräuel schweben ihnen vor, Die Weiber schreien auf, die, Kinder decken Mit ihren Schürzen sich die hellen Augen, Als steh' der Fürst der Finsternis vor ihnen. Er ist der böse Geist des jungen Grafen, Der ihn mit seinem biedern Volk entzweit, S. 29: Und ihn verführt zu Trotz und Eigenwillen. Verderben stiftet er, wohin er kommt. Lass mit dem Raufbold dich nicht ein, vertraue Ihm nicht, an sich nur denkt er, meint's nicht redlich. Der Hass des ganzen Volkes liegt auf ihm, So lang der. Graf von ihm sich leiten lässt, Verscheucht er das Vertrauen und die Liebe. Hat er nicht schnöde deinen Rat missachtet, Mir meine erste Bitte nicht versagt? O dräng' mich nicht, mein Vater! Zeit bringt Rat! Rechberg ist falsch, lass dich mit ihm nicht ein! Denk' an den grauen Bund! O glaube mir! Das war zweifellos ein Grund, die Bitte des Vaters abzulehnen, aber im tiefsten Herzen schlummerte die Liebe zu Rink, mit dem sie bei dessen Mutter aufgewachsen war, und diese Neigung fühlte auch, die Anna, als nun Graf Jörg selber die Werbung vorbrachte. Räzüns hatte auf der Versammlung in Chur mit des Fürsten Gunst das Wort gegeben, dass Thusis, Savien und der 'Heinzenberg nach seinem Tode an den Grafen Georg von Werden berg, als Mannslehn vom Stifte, gelangen: "Um meinem vielgeliebten Vetter Jörg Und der Versammlung Sicherheit zu leisten,
- 37 - Gestatt ich ihm mit Freuden, Pfand und Geisel Sich selbst zu holen mit der Tochter Hand." Das wollte nun Jörg tun, und schwülstig bringt er seine Werbung an: Schwer wäre es, dich zu sehn und nicht zu sagen: Ich liebe dich und bin für immer dein! Wie schwer, vor dir, du blühende Gestalt, Des Herzens Sturm und Wogendrang zu hemmen, Zu stammeln bloss, wenn alle Pulse fliegen! Anmut taufrischer Rosen auf den Wangen, Holdsel'ges Antlitz, Spiel- und Schlummerstätte Der Liebesgötter, wende dich nicht weg! Bewegter Wellenschlag des jungen Herzens, <strong>Ein</strong> Kranker steht vor dir und sucht Genesung! Anna: Ist das Liebe, Die meine erste Bitte mir versagt, Vor solchen Zeugen und in solcher Stunde? Du ahnst nicht Vetter, welche Kluft uns trennt! Versuchs mit Rechberg, ich beklage dich! Georg: O sage, was ich tun soll, um dein Herz.... Anna: Du dünkst dich was als neuer Lehensträger, Tritt trotzig vor die Leute, heisch Gehorsam, Hörst du, Gehorsam! - Lachen sie, so weine Und fall' auf deine Knie mit heissem Fleh'n, Nachdem du sie zum äussersten getrieben! Es wird zwar wenig fruchten, mehr jedoch, Als wenn du ihnen deinen Schwager schickst. Jörg: In deinen Augen bin ich.... S. 30: Anna: Knappe Rechbergs! Das steht dir gut, erwirbt dir Lieb' und Achtung. Boshafte Schwäche im Verein mit Tücke, Mit kalter Grausamkeit und blindem Hass! Jörg: Boshafte Schwäche? Nein, das ist zu viel! Du tust mir Unrecht, Freyin, schweres Unrecht. Anna: Wär dies der Fall, es läge wenig dran,
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