1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Römer Macht ins Grab gesunken. Wie der Jungfrau Lied verklungen, fasst
sie König Föhn und sie ringen miteinander, wie einst Sigurd und Brunhilde.
Während des Kampfes dämmert es im Osten:
"Auf des Morgens goldnen Flügeln
Nahet Ost, der Friedensbote,
Wie ein Engel hold und schön,
Um der Liebe Bund zu siegeln.
Kunde von dem Palmenlande
Bringt er und vom Morgenrote,
Das erblüht am Jordansstrande,
Von dem Heile aus den Höh'n."
Es beginnt der dritte Teil. Der Ost singt vom Paradiese, den ersten Menschen,
der Schlange und der Verheissung des Erlösers. Doch die Menschheit musste
lange warten, die Schuld häufte sich, Mord und Greuel, bis Jehovas
Flutgerichte tilgten all den Lästerknäuel. Der Frevel begann wieder frisch
schon bei Cham, beim Turmbau in Babel, "und die Völker sind zerstoben".
Aus den Millionen wurde dann Einer ausgewählt zu des Heiles Hort. Ninive
und Babylon sind in Staub gesunken und die Throne der Despoten zermalmt,
das Volk aber ist geblieben, dem der Herr seinen Willen kund getan, alles
sehnt sich nach Erlösung, die in der Fülle der Zeiten erscheint:
"Tauet, Himmel, den Gerechten,
Wolken, regnet ihn hernieder,
Sprosse, Erde ihn empor!"
In wie manchen trüben, Nächten
Drang der Ruf zu Sternenhöhen,
Klangen glüh'nder Sehnsucht Lieder,
Bis die grösste Tat geschehen,
Menschgestalt ein Gott erkor.
"Sie geschah, er ist gekommen,
Hat gelehrt, gelebt, gelitten,
Wie es nur ein Gott vermag,
Hat der Welt Schuld weggenommen,
Stark der Menschheit Weh getragen,
Mit des Abgrunds Fürst gestritten,