1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Süsse Stille! alle Sinne heben
Wie auf Aetherflügeln sich empor,
Tauchen ein in's leise, grosse Weben,
Fluten tönend fort im Weltenchor.
Ein wundervolles Nachtlied, sanft beruhigend und doch so gedankenreich!
Immer weiter und höher steigt der Dichter, er kommt in die bündnerische
Sagenwelt hinein, und von Firngipfeln aus schaut er über die Erde, in die
Feme hin, und im Geiste über die Völker, die Menschheit und ihre
Geschichte. Die Sprache wird stärker, voller, mächtiger, rauscht bald wie ein.
Bergstrom dahin, oder donnert wie Lawinenfall. Wir erinnern da blos an den
"Gemsjäger", "Das Totenvolk", "Der Lawinengeist", "Der Reiter auf
Lampersalp", "Der Schleinser Totenmahl" usw. Wir können aus diesen
Nummern nicht einmal Bruchstücke vorlegen, dagegen soll eine grandiose
Vision ganz folgen:
Aus den Höhen.
War geklettert, war geklommen
Manchen schroffen Grat hinan,
Hab am Abend Rast genommen
Hoch auf grünem Alpenplan.
Heimlich naht, auf leichten Sohlen
Mir der Schlaf, ich schlummre ein,
Bald drauf küsste süss verstohlen'
Mich die Fee der Träumerei'n.
Rasch begann ein mächtig Stürmen,
Schlug an mich wie Wogenbrand,
Dunkle Wetterwolken türmen
Sich hinan die Felsenwand.
Und des Himmels Donnerrollen
In die blitzerhellte Kluft,
Horch! tief aus des Wetters Grollen
Eine Stimme, die mich ruft!
"Sei willkommen, Sohn der Scholle