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1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Dom unter dem Donner seines Bombardements zusammengebrochen wäre,<br />

mochte er doch seine Bauart und seinen ästhetischen Wert wahrscheinlich<br />

ebenso hoch anschlagen, als den des Nibelungenliedes, das seinem Bedünken<br />

nach bekanntlich keinen Schuss Pulver wert war. Wem die hohngetränkten<br />

Plattheiten der französischen Enzyklopädisten als Muster<br />

S. 06: galten, von dem war freilich über die grossartigsten Schöpfungen des<br />

menschlichen Geistes kein günstiges Urteil zu erwarten. Wo sind indes die<br />

Spottgeburten der französischen Enzyklopädisten und die Höllenmaschine<br />

der Enzyklopädie selber, die die "Infame" ecrasieren und ein neues Weltlicht<br />

anzünden sollte? Sie sind verschollen und wandeln nur noch als blasse<br />

Gespenster in den Gewölben der Bibliotheken herum. Um die literarische<br />

Wäsche von Sanssouci und Potsdam kümmert sich die Gegenwart ebenso<br />

wenig. Das Nibelungenlied ist trotz des geringschätzigen Urteils des<br />

königlichen Philosophen in den bessern Teil der Völker deutscher Zunge<br />

gedrungen, die Kämpfer der Befreiungskriege haben. sich an ihm gestärkt,<br />

wie einst die Marathon- und Thermophylen-Kämpfer an den Gesängen der<br />

Iliade, des einzigen ihm ebenbürtigen Nationalepos der Welt, sich begeistert<br />

und gestärkt haben mochten. Mit Recht sind die Völker deutscher Zunge<br />

stolz auf den gemeinsamen Nationalschatz, dieses grandiose Monument<br />

verschwundener Herrlichkeit und <strong>Ein</strong>heit des deutschen Volkes. Fortwährend<br />

wird es den edleren Teil der Jugend deutscher Zunge und deutscher Art<br />

begeistern und erwärmen, solange noch ein Rest von dem ursprünglichen<br />

Siegfriedtypus in ihm lebt."<br />

Nun kommt <strong>Plattner</strong> auf den Verein und die "Monat-Rosen" zu sprechen. Im<br />

Sommersemester war der "wackere Jenny" angekommen (er ist schon lange<br />

gestorben, bei einer Probe der Liedertafel in Luzern brach er plötzlich an<br />

einem Herzschlage zusammen. Der Verf.), und nun freuten sie sich von<br />

Monat zu Monat auf das Vereinsblatt, das damals im ersten Jahrgange war.<br />

"Hier gefallen sie (die "Monat-Rosen") im ganzen gut. Von anderer Seite<br />

hören wir verschiedenes. <strong>Ein</strong>igen haben sie zu wenig Feuer, andern zu wenig<br />

Lyrisches. Wer wollte in unsere kalten Zeiten auch beständig Feuer sprühen<br />

und Lava speien, selbst die Vulkane haben nur von Zeit zu Zeit Eruptionen....<br />

Respekt vor echter Lyrik, aber zu viel ist ungesund. Die Arbeit des Geistes<br />

und der Ideen möchte ich vor allem in schönen Formen ausgeprägt sehen."

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