1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Herr Graf, Ihr schickt den Schwager nicht nach Schams!
Nun ergreift Rink zu einer ruhigen Auseinandersetzung das Wort:
Zahllose Fehden, die das Land zerfleischt,
Zerstörten das Vertrauen in die Lenker
Und zwingen unser Volk, sich selbst zu helfen.
Mit heil'gen Eiden haben die Gemeinden
Von Tal zu Tal sich Schutz und Schirm geholt.
Die Herren billigten die Bünde meist,
Die Macht liegt nun bei diesen, nicht bei euch.
Werft eure Blicke rings in alle Lande!
Das alte Recht, die alten Formen fallen.
Die Fürsten dort, und hier die freien Städte,
Und weite Lande in geschloss'nen Bünden!
Nach Landeshoheit geht ihr ganzes Streben!
S. 27: Auch Rhätiens Bünde sind nicht mehr zu trennen.
Schliesst euch als ihre Häupter an den Fürsten,
Verzichtet auf das alte Fehderecht,
Gelobt euch gleiches Recht und gleichen Frieden.
Und schützt die Schwachen gegen Ungebühr,
Beratet euch in ernsten Landessachen
Mit den Vertretern der Gerichtsgemeinden!
So schirmt ihr euch, das Stift, das ganze Volk,
Mehrt euern Ruhm, wie eures Landes Ehre.
Mein edler Herr, ihr jungen Grafe alle,
In eure Hände ist dies Werk gelegt,
Dies ist der Stern, der eurer Zukunft leuchtet,
Ich rat' euch treu, wie ein Vasall es soll.
Rechberg: Ihr ratet, wie ein Schwärmer und Phantast,
Wenn ich nicht sagen soll, wie ein Verräter!
Rink: Verräter! Dieses Wort nehmt Ihr zurück!
Rechberg: Das Wort ist Wort. Viel schlimmer ist die Sache.
Rink: Verräterischer Ueberfall wehrloser Leute,
Im Schutz der Nacht, war meine Sache nie,
Rheinfeldens Schmach, der Schimpf von Brugg, ist Euer.