1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz
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Verträumten sie die Wochen in linder Frühlingsluft.<br />
Im Turmgemach von Altdorf am Fenster stand ein Strauss<br />
Von frischerblühten Blumen, es blühte hold heraus<br />
Der Berge Purpur blühte und lichtes Edelweiss,<br />
Von Männertreu umgeben und Alpen-Ehrenpreis.<br />
Und wer die Blumen brachte, das war ein schlanker Mann,<br />
Der's mit dem ersten Blicke Richenza angetan!<br />
Sie sass mit Osterhilden am Fenster im Gelass<br />
Und frug sie über Wido, sie trug ihm Lieb und Hass.<br />
Er war mit Ritter Arnold und Hunno hier zu Gast,<br />
Dann ritten sie mit Burkhard durch's Thal in grosser Hast<br />
Vom Surenen-Gebirge bracht' er den Strauss ins Land<br />
Und legt' ihn, bei der Ankunft als Gruss in ihre Hand.<br />
Fast hätt' er ihrem Bruder einst Osterhild geraubt<br />
Und trug bei der Begrüssung doch frei und hoch sein Haupt.<br />
Und als er heut' am Morgen sich in den Sattel schwang,<br />
Kaum dass sein Blick in Eile zu ihr herüberdrang.<br />
Es wurmte sie nicht wenig, sie sprach zu Osterhild:<br />
Er scheint mehr eines Mönches als eines Ritters Bild.<br />
Da sprach die sanfte Taube: "In ihm sind, wie mir scheint,<br />
Zum echten Johanniter die Züge schon vereint".<br />
S. 49: "Dann bin ich", sprach Richenza, "auch Nonn' und Edelfrau",<br />
Da lachte Osterhilde und sprach: "Das stimmt genau<br />
"Man merkt es," spitzt Richenza, "dich hat sein Pfeil gestreift,"<br />
Und Osterhild erwidert: "Und sich bei dir versteift!"<br />
"Versteift! Das wäre seltsam, er trägt den Kopf zu hoch,<br />
Und er auch ein Schwyzer, den Falken zähm' ich doch"<br />
"Und soll es dir gelingen, eh' sich der Mond erneut,<br />
Strühenza, dann beginne das Probestück schon heut'!"<br />
Ich rate dir das Rechte, ergreif' es, schau' und glaub',<br />
Nach Hohem strebt der Falke und liebt den kühnen Raub.<br />
Er schlägt dir seine Fänge recht tief in's Herz hinein,