1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz
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Gestalt erfreuen und emporrichten! Haben wir das erreicht, haben wir auch<br />
nur einigermassen dem Dichtergreise zur Würdigung und Anerkennung<br />
verhelfen können, so ist das eine Seite unserer Freude. Die andere liegt in der<br />
Sache selbst.<br />
Wir haben uns wochen- und monatelang mit der <strong>Plattner</strong>'schen Muse<br />
beschäftigt, alles zwei-, dreimal und noch mehr gelesen, studiert, verglichen,<br />
wieder nachgeschlagen und immer mit gleichem und steigendem Genuss.<br />
Wie vieles wurde schon früher und wird heute noch verschlungen, gelobt und<br />
auf den höchsten Gipfel des Parnassus hinaufgeschoben, das mit der<br />
<strong>Plattner</strong>'schen Poesie in bezug auf Gedankenfülle, Ideenreichtum, Fluss,<br />
Kraft, Schwung, überhaupt Schönheit der Sprache sich kaum messen dürfte.<br />
Leider hat auch hierin die Mode viel auf dem Kerbholz. Wir aber huldigen<br />
nicht der Mode, sondern dem Wahren, Grossen und Schönen, wo wir es<br />
finden, wir blicken noch auf zu den Sternen, die aus der Ewigkeit zu uns<br />
herüberleuchten, zu den Ideen und Idealen, die auch unsere <strong>Veteran</strong>en noch<br />
erfüllt, sie begeistert haben zu den Liedern, die sie uns gesungen. Darum<br />
führten wir die Feder für Franz Furger und führen sie auch für Plazidus<br />
<strong>Plattner</strong>.<br />
Vielleicht gibt es Leute, die meinen, wir hätten dem Jubilaren von Chur einen<br />
besondern Liebesdienst geleistet. Sollte es wirklich solche alte und junge,<br />
grosse und kleine Kinder geben, so dürfen wir dieselben des formellsten<br />
versichern, dass sie ihre Ansicht einer erheblichen Korrektur zu unterziehen<br />
haben: Von einem "Liebesdienst" ist da keine Rede. Vor 55 Jahren haben wir<br />
über den "Ulrich Wikard" einige Zeilen in den "Monat-Rosen" "verbrochen",<br />
was, haben wir nicht mehr nachgelesen, wir wissen nur noch, dass der<br />
Dichter mit uns nicht sehr zufrieden war, und er wird seine Gründe gehabt<br />
haben. Es gab dann einen kurzen Briefwechsel, seither ist es zwischen uns<br />
still geworden "über den Wassern". Unsere Lebenswege kreuzten sich nie,<br />
wir haben nie einander Aug in Aug geschaut und nie ein persönliches Wort<br />
miteinander verloren. Dafür hat <strong>Plattner</strong> in seinen Schriften die Sprache des<br />
Geistes, der Ideen und Ideale, der Wahrheit und Schönheit, die Sprache des<br />
hohen Ernstes und der Begeisterung auch zu uns gesprochen, frei von der<br />
Seele weg und ohne Reklame, und das hat uns mit Hochachtung und Liebe<br />
für den Mann erfüllt, und diesen. Gefühlen wollten wir einmal Ausdruck