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1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Diese grossartige Vision behandelt ein bekanntes Thema, den Fall Roms, die<br />

Völkerwanderung und den Sieg des Christentums, aber die Meisterschaft<br />

zeigt sich in den hohen Gedankengängen und der gewaltigen Sprache. Wie<br />

voller, feierlicher Glockenklang schweben die prächtigen Achtzeiler an uns<br />

vorüber. Und noch eines müssen wir hier bemerken.<br />

Dr. Jenny schreibt zu diesem Gedichte: "Von der philosophischen Tiefe und<br />

Kraft der Lehre des Nazareners war <strong>Plattner</strong> auch auf Bergeshöhen erfüllt.<br />

Sein "Aus den Höhen" ist ein merkwürdiges Pendant zu Gottfried Kellers<br />

"Schein und Wirklichkeit'. Während dieser auf einem Felsgrat eingeschlafen<br />

von leerem Hotten und verlorner Tat träumt und aus dem Traum erwachend<br />

die Abendröte für das Erwachen des Morgens hält, so träumt jener "hoch auf<br />

grünem Alpenplan" von einer kleinen Barke, die, den Kiel nach dem stolzen,<br />

von wilder Brandung umtobten Rom gewendet, still und sicher übers Meer<br />

schwimmt, das Wort des ewigen Lebens tragend, und wie er erwacht im<br />

tagenden Morgen, da erfüllt ihn die sich immer reicher und klarer entfaltende<br />

Hochgebirgsherrlichkeit mit "frohem Mut fürs Leben" und gibt ihm zugleich<br />

die Mahnung: "Schau empor in's grosse Weben,<br />

Auf der Dinge End' und Ziel."<br />

Auch Dr. Jenny gibt unzweideutig zu verstehen, dass <strong>Plattner</strong> mit seinem<br />

mächtigen Gedankenfluge in das Aetherreich der höchsten Ideale über dem<br />

Rationalismus und religiösen Nihilismus des gefeierten Zürcher Meisters<br />

hoch emporrage. Das kommt aber nicht daher, weil der Bündnerdichter von<br />

der Tiefe und Kraft der Lehre "des Nazareners" erfüllt war, sondern weil er<br />

glaubte, fest und innig glaubte an den Gottmenschen Jesus Christus und weil<br />

er unerschütterlich überzeugt war von der Wahrheit seines Wortes: "Auf<br />

diesem Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden<br />

sie nicht überwältigen". Das ist die gleiche Wahrheit, die <strong>Plattner</strong> so<br />

wunderbar tief und in hinreissender Sprache verkündet und gefeiert hat im<br />

"Kreuz" und in der "Christuslehre", auf die wir vielleicht noch<br />

zurückkommen werden. Für diese Nummer müssen wir abbrechen.<br />

S. 62: Wenn bei <strong>Plattner</strong> vom "Ozean und den Alpen" die Rede ist, so kann man<br />

sich ungefähr denken, welche Töne der Künstler anschlägt: Wie mächtige<br />

Akkorde aus "vollem Werk" orgeln und rauschen sie durch den Dom. Dr.

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