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1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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III. Der Lyriker.<br />

Unserem Vereine am nächsten steht Pl. <strong>Plattner</strong> als Lyriker. Als solcher hat<br />

er zuerst in den "Monat-Rosen" sich präsentiert, in den "Späten-Rosen" und<br />

in den zwei ersten Jahrgängen. Im Jahre 1859 erschien das Bändchen "Aus<br />

den rhätischen Alpen", in welche Sammlung die meisten schon<br />

veröffentlichten Gedichte aufgenommen wurden, nicht alle, so fehlen der<br />

"Herbstgruss", "<strong>Ein</strong>e Episode aus dem Feste zu Freiburg", "Die Tellen der<br />

Neuschweiz", "Sonett nebst Anhang", "Klage", "Demostenes" (nach dem<br />

Spanischen des Aberto Lista), "Prolog des Oedipus auf Kolonos von<br />

Sophokles", die "Abendwehmut" führt in der Sammlung den Titel:<br />

"Verschollene Tage" und ist formell und inhaltlich wesentlich geändert.<br />

S. 54: Wir wissen die Gründe für die Eliminierung der genannten Jugendprodukte<br />

zu würdigen, hingegen der "Prolog" hätte ganz gut Aufnahme finden dürfen,<br />

er ist in rein sprachlicher Beziehung mindestens so fein als die Donner'sche<br />

Uebertragung, immerhin ist die Arbeit nicht eigenes Produkt.<br />

Nach dieser "Sammlung" ist unseres Wissens noch ein einziges Gedicht von<br />

Pl. <strong>Plattner</strong> erschienen, im Bündner Tagblatt vom 14. Februar 1892.<br />

Ständerat Peterelli war in Bern gestorben, der Sarg wurde per Bahn nach<br />

Chur und von da per Schlitten nach dem Heimatorte geführt, nachts 10.30<br />

Uhr. Diese Fahrt behandelt <strong>Plattner</strong> in einem von tiefster Wehmut<br />

durchhauchten Liede, das wir hier gleich mitteilen wollen:<br />

Nächtliche Fahrt.<br />

Auf der Heide Totenstille,<br />

Tiefgehüllt in Eis und Schnee,<br />

Schlummern all' die Bergesriesen<br />

In der Ferne, in der Näh'.<br />

Helles Auge, das gebrochen,<br />

Und ein Herz, das nicht mehr schlägt<br />

Ruht der See in Todesschlummer,<br />

Keine Welle, die sich regt!<br />

Nur ein leises, tiefes Flüstern<br />

In dem schneebehang'nen Tann,

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