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1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Werdenberg und Rechberg. Gauner und Schufte sinnen Verderben und suchen<br />

skrupellos in mächtiger Stellung ihren Egoismus und ihre Interessen zur<br />

Geltung zu bringen, tüchtige, kerngesunde Männer des Volkes treten ihnen<br />

unerschrocken entgegen, der Kampf wogt hin und her, sie können -fehlen, sie<br />

können straucheln, das ist das Los des allgemein Menschlichen, sie können<br />

zeitweilig unterliegen, aber endlich durchbricht doch die Sonne des Rechtes<br />

und der Wahrheit das Gewölk und leuchtet zum Siege.<br />

Die moderne Bühne kann solche Stücke leider nicht mehr gut brauchen. Die<br />

Gross-, Mittel- und vielfach. auch die Kleinstadt-Theater von<br />

S. 38: ehedem sind andere geworden, da herrscht nicht mehr die edle, züchtige<br />

Muse, sondern andere Göttinnen führen da Regiment und Regie. Da duften<br />

die Odeurs de Paris, da herrscht die Stickluft der gewaltigen Volkszentren, da<br />

bieten die Mäkler der Pornographie, des Ehebruches und der Bordelle ihre<br />

übelriechende Tausendware feil, und da lassen die Propheten und Sänger der<br />

Dekadenz, des Pessimismus und Sadismus ihre heisere Stimme ertönen, und<br />

da ist für einen Pl. <strong>Plattner</strong> und seine Dramen mit der frisch strömenden<br />

Bergluft und den Kraftgestalten aus den bündnerischen Hochtälern absolut<br />

kein Raum mehr. Dem Himmel sei's geklagt, aber es ist so.<br />

Auf Volksbühnen aber, besonders des Bündnerlandes, werden sich die<br />

<strong>Plattner</strong>'schen Schauspiele gewiss noch lange halten. Wäre es nicht an der<br />

Zeit, dass auch die Mitglieder des Schweizerischen Studentenvereins, die<br />

alten wie die jungen, sich wieder an ihren <strong>Veteran</strong>en und die Kinder seiner<br />

Muse erinnern sollten? Die meisten wissen kaum mehr, wieviel Schönes,<br />

Anregendes und Erhebendes uns dieser Dichter geboten hat, im Drama, in<br />

der Epik und im Lied. Man greift zum faden Zeug so mancher Moderner, und<br />

das gediegene Alte eines wackeren Vereinsgenossen lässt man beiseite,<br />

bekümmert sich nicht darum, es kennen zu lernen. Probiert es einmal und lest<br />

den "Wikard", den "Caldar", den "Rink von Baldenstein", und ihr werdet<br />

finden, was wir gefunden: Freude an den kraftvollen, majestätischen<br />

Gestalten und Genuss an der Sprache, die wie ein Bergstrom an uns<br />

vorüberrauscht!

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