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1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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"ehrlich" gibt, er ist eben noch viel mehr, er ist ein klarer um kluger Kopf<br />

und ein gewiegter Diplomat, welcher die Regungen der Volksseele kennt und<br />

die Schliche der Feinde durchschaut.<br />

Die "Schwüre" vom Rütli und Truns haben allerdings Aehnlichkeit nicht der<br />

Form, aber dem Inhalte nach und überhaupt schon durch die Tatsache. Aber<br />

die Stiftung des "Grauen Bundes" unter dem Ahorn von Truns ist eben<br />

historisch und konnte vom Dichter einfach nicht umgangen werden. Das ist<br />

keine "Anlehnung an den Tell", sondern eine Anlehnung an die - Geschichte,<br />

da gibt's nur eine Freiheit in der Gestaltung, und diese hat der Dichter des<br />

"Caldar" vollständig gewahrt.<br />

Es bleibt noch ein Letztes: Vielleicht kommt einer und stellt Pontaning mit<br />

Stauffacher in Parallele, Die Redeführung und Beherrschung der Diskussion<br />

geben hiezu einen Schein der Berechtigung, aber bei näherer Betrachtung<br />

fällt der Entscheid sicher nicht zu Ungunsten vor <strong>Plattner</strong> aus. Der Abt von<br />

Disentis und der gewandte Herr von Steinen in dem schönen Hause an der<br />

Landstrasse nach Schwyz sind beide Historiker, Politiker, staatsmännische<br />

Köpfe und feine Psychologen, aber wie ist der "Delegierte" vom Strande der<br />

Muota zu seinem Wissen, zu all seinen Kenntnissen gekommen? Wir dürfen<br />

doch diese Frage stellen und am Ende auch die Antwort geben: Ja, diese<br />

Gestalt in dem herrlicher Drama hat der Dichter konstruiert, geschaffen und<br />

auf das Piedestal gehoben. Nicht so jedoch der Abt von Disentis. Als<br />

Vorsteher des Klosters hat er ein höheres Mass von Bildung voraus und<br />

daneben noch die Bibliothek, Regesten und - Archivare zur Verfügung. Mit<br />

andern Worten: Abt Pontaning ist, wie schon oben bemerkt, eine scharf<br />

umrissene, durch die Verhältnisse gegebene Persönlichkeit, hingegen den<br />

wackern Volksmann von Steinen stellt uns der Sänger von Marbach vor. Wir<br />

betonen darum nochmals: Abt Pontaning in <strong>Plattner</strong>s "Caldar" hat den<br />

Vergleich mit dem Stauffacher in Schillers "Tell" gar nicht zu scheuen.<br />

S. 25: Wir haben nicht die Aufgabe, Pl. <strong>Plattner</strong> auf der Leiter der Ehre und des<br />

Ruhmes um einige Sprossen höher hinaufzurücken, als ihm gebührt,<br />

hingegen soll er auch nicht unnötig hinabgedrückt werden. Wir wissen recht<br />

gut, der <strong>Veteran</strong> am Fusse des Calanda ist kein Schiller, und er will es auch<br />

nicht sein, und sein "Caldar" und sein "Rink" sind kein "Tell", es sind eben<br />

Bündnerische Volksstücke voll Kraft und Frische, voll Begeisterung für

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