1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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kleinlichen Nörgeleien lautet doch das Urteil Dr. Jennys!
Wir reihen hier ein Lied an, das aus dem gleichen Jahre stammt, wie das
vorhergehende und in welchem der Sänger seiner Stimmung über die
Zeitströmung und Zeitrichtung, über das Leben und Treiben seiner Tage
herben Ausdruck gibt:
Unmut.
Betracht' ich an das Treiben unserer Tage
Und schau' ich ernst in seine Tiefen nieder,
Dann fährt es mir wie Frost durch Mark und Glieder,
Mein Herz durchschauert ahnungsbange Klage.
Es blühn Gemeinheit üppig auf und Schande,
Ein Narr ist, wer dem Golde nicht will fröhnen,
O Seele, lass den Flug dir abgewöhnen,
Und wühl' im Schlamme mit der Sklavenbande.
Verlass des Geistes sonnenfrohe Höhen,
Verwirf die Hoffnung bessrer, schönrer Tage
Im Sinnenrausch erstick des Lebens Klage,
Ein Tor, wer mit der Heerde nicht will gehen.
Und fühlst du edles Jugendfeuer glühen
In deiner Brust, das ist ja dumm und blöde,
S. 66: In deinem Herzen sei es kalt und öde,
Zertritt die letzten Blüten, die drin blühen!
Doch mit dem Kopfe schwindle ungefährdet,
Die tollsten Pläne heg' in deinem Hirne,
Betrüg', belüg', doch nur mit frecher Stirne,
Denn Tölpel heisst, wer sich nicht frech geberdet.
Auf Gaukelei schau' nur gleich den Barbaren,
Die sich mit Flitterwerk und Muscheln zieren,
Und kannst du noch recht tüchtig schwadronieren,
Dann bist du geistvoll, schön und vielerfahren.
Ich wüsste dir noch manche gute Räte,
Wozu jedoch in Lied damit sich quälen?