1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Einer Schlachtenjungfrau gleich,
König Föhn mit Wolkenhorden,
Trutzig kühn. voll Todesgluten
Stürmt herbei zu wilden Festen
Ueber blanke Meeresfluten
Aus des Südens. Wunderreich.
König Föhn, der stolze Freier,
Bringt der nord'schen Jungfrau Kunde
Von des Südens Herrlichkeit,
Nordbraut lüftet ihren Schleier,
Mächtig stürmt er durch die Saiten,
Mächtig strömt von seinem Munde
Zaubersang aus alten Zeiten,
Süss ergriffen lauscht die Maid."
Der Föhn singt nun von Thebens Trümmern, von den alten Pyramiden, von
Memphis' Schätzen, von Alexanders Stadt, von des Meeres, blauen Wogen
und vom schönen Inselland, wo Uliss vorbeigezogen, von der Pracht von
Syrakus. - Das Auge kann sich nicht satt sehen an diesen sonnigen,
leuchtenden Naturbildern und das Ohr sich nicht satt hören an diesen
Zauberklängen der Sprache. Doch Hellas Pracht ist längst vergangen, und
auch das stolze Volk der Römer ist hingesunken:
"Ewig jung jedoch erblühet
Ueber an den öden Resten
Süsse Fülle der Natur.
Hei, wie da die Traube glühet
In den wild verschlungnen Ranken,
An der Ulme dunkeln Aesten!
Hei, wie Pinienkronen schwanken
Und Zypressen auf der Flur!"
S. 64: Jetzt fordert der Föhn die Braut aus den Eispalästen auf: "Singe Nordens
Zauberei"! Und die Jungfrau hebt an und singt von Eichenhainen und
Fichtenwäldern, von Runensteinen und Opfermalen, von Wodan und seinen
wilden Jagdgenossen, von den Germanen und dem Helden Armin im
Teutoburger Walde, vom Nornengesang durch die Eichenwälder, wie der