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1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Werner in, seinem Hochmute, seiner Anmassung und seinem Dünkel, der<br />

von einem Fronboten sich 'einseifen lässt, daneben der jugendliche Held voll<br />

überschäumender Kraft, Ehr. und Rechtsgefühl, ein Vertreter der Freiheit, ein<br />

Mann der Tat und doch wieder von weichem Gemüte! Und endlich<br />

Margaretha, die edle Frauengestalt, begeistert für Wahrheit und Recht,<br />

energisch und doch immer klug und besonnen! Wie schaffen diese Personen<br />

zusammen eine Handlung, so reich gegliedert und mannigfaltig, und doch ein<br />

Ganzes, wie aus einem Gusse!<br />

Und welche Schönheiten finden wir im <strong>Ein</strong>zelnen! Wir möchten zunächst die<br />

Rolle des Wurzelweibes hervorheben. Sie ist eigentlich eine Welt für sich,<br />

ausgestossen aus der Gesellschaft, und doch ist sie mit dem Drama auf das<br />

innigste verwachsen. Sie wird psychologisch ganz von selbst zum Werkzeug<br />

der Rache und der Vergeltung. Sie verrät den Plan der Junker, die Schliche<br />

Werners und Schlupfs und opfert sich schliesslich beim Sturze Schlupfs, um<br />

Wikard das Tor zur Burg offen zu halten. Und wie angenehm berührt der<br />

versöhnende Zug im Monolog bei der Leiche Wolfharts:<br />

"Da nun der Ewige mit dir gerechnet,<br />

So lass mich kurz sein! - Diese dürre Hand,<br />

Des Blutes Bande ehrend, drückt dir noch<br />

Die starren Augen zu.<br />

O Uebermut der Grossen, was bist du"!<br />

S. 17: Unter den Dialogen möchten wir nur denjenigen zwischen Werner und<br />

Margaretha (4. Szene im 5. Akt) erwähnen. Er ist nach Inhalt und Form ein<br />

Kabinettstück, gross in der Anlage, gedankenreich, von feinster Psychologie<br />

und wunderbarer Schlagfertigkeit in der Sprache. Der Geist, den Werner hier<br />

entwickelt, geht fast über sein gewöhnliches Mass hinaus, doch auch hier<br />

mag gelten, was ein anderer Dichter sagt: "Der Mensch wächst mit seinen<br />

höhern Zielen", und der kaiserliche Amtmann hat hier das höchste sich<br />

gesetzt, aber die Partie verloren.<br />

Es liesse sich noch manch Schönes herauslesen und auch auf kleine Schatten<br />

wäre hinzuweisen, doch wir müssen vorwärts kommen, "Johann Caldar" und<br />

"Rink von Baldenstein" warten und dann erst noch der Epiker und Lyriker.<br />

Andere allgemeine Bemerkungen mögen bis an den Schluss dieser Abteilung<br />

verspart werden.

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