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1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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aber sie übt auf denselben keinen <strong>Ein</strong>fluss, wie "des edlen Ibergs Tochter",<br />

sie spricht auch nicht den feinen epischen Stil wie diese, sondern das<br />

schlichte, einfache Bündnerdeutsch. Und wenn Teil nach dem Tode Gesslers<br />

sagt:<br />

"Frei sind die Hütten, sicher ist die Unschuld vor dir, du wirst dem Lande<br />

nicht mehr schaden", - Caldar aber nach dem Tode des Vogtes:<br />

"Dein Spott ist aus, die Unschuld wandelt sicher, die Knechtschaft hat ein<br />

End", so möchten wir doch fragen: darf oder vielmehr muss man ganz<br />

gleiche Wirkungen nicht mit ähnlichen Worten oder Wendungen<br />

ausdrücken? Und wer das tut, ist der ein Plagiator? Sicher nicht!<br />

Vielleicht lassen sich in den grossen Szenen vom Rütli und von Truns<br />

Anklänge finden? Wir konnten bei den bisher genannten Personen nichts<br />

entdecken, auch zwischen Rösselmann. und Abt Pontaning nicht. Der Pfarrer<br />

hätte bei Schiller eigentlich auch wegbleiben können, im "Caldar" gehört der<br />

Abt ipso facto zur Versammlung und ist ihr Haupt als Vorstand des Klosters,<br />

als Machtfaktor. Als solcher leitet er die Versammlung, als Politiker, als<br />

Staatsmann. Pontaning spricht auch als Theologe und redet den Männern ans<br />

Herz, aber Caldar und selbst Richter Lombris erlauben sich da Bemerkungen,<br />

ganz anders ist die Stimmung, wenn der Politiker spricht, zur <strong>Ein</strong>tracht und<br />

zum Bunde mahnt:<br />

"Denn glaubt mir's, bald wird's harte Zeiten geben,<br />

Wo wackere Führer unser Land bedarf,<br />

Um äusserer Feinde Andrang abzuwehren.<br />

S. 24: Der Churer Bischof, Herr Abundi Naso,<br />

Hat sich mit Oesterreich geheim verbündet,<br />

Der Graf von Werdenberg-Sargans will Land<br />

Und Leut' dem Herzog Friederich verpfänden,<br />

Ganz Rhätien will man österreichisch haben,<br />

Was man an Limmat, Aar und Reuss verlor,<br />

Das möcht' am obern Rheine man gewinnen."<br />

Das schlug ein, auf den Politiker und Diplomaten horchten die Volksführer<br />

noch mehr als auf den Theologen. Der Abt von Disentis kann mit Pfarrer<br />

Rösselmann nicht in Vergleich gesetzt werden. Es ist auch ganz einseitig und<br />

darum viel zu wenig, wenn man dem Würdenträger nur das Prädikat

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