1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz
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Gertrud tritt in den Hintergrund und belauscht nun das Zwiegespräch<br />
zwischen Werner und Schlupf, die angekommen. Der harte Kampf mit den<br />
Rittern ist aus, nun soll der Kampf um Margaretha beginnen. Der Schuft<br />
Schlupf hetzt seinen Meister, und sie gehen sofort ab auf die Burg, wo die<br />
Tochter bei ihrem verwundeten Vater wacht. In einem prächtigen Dialog<br />
beginnt nun die Auseinandersetzung zwischen Werner und Margaretha.<br />
Mitten im scharfen Gespräche tritt Ulrich ein und das Geschick ist<br />
entschieden, Werner knirscht nun an der Kette und<br />
"Das Recht, die Wahrheit und die Liebe siegt<br />
Und macht der Hölle finstre Kunst zuschanden."<br />
Der Hauptmann Steiner bringt noch Kunde von Rudolfs Sieg über Ottokar<br />
von Böhmen und übergibt Wikard den Freibrief des Kaisers:<br />
"In Zukunft führen Bürger hier das Amt,<br />
Die Zeit der fremden Junker ist vorbei."<br />
S. 16: Der Sieger gibt den Brief zurück und schliesst:<br />
"So seid uns alle tausendmal willkommen!<br />
Ihr sorgt nun für das Wohl der Vaterstadt,<br />
Mit deren Drängern ich den Kampf begonnen,<br />
Und ausgefochten, wie die Not gebot.<br />
Wohlan zum Rathaus nun, vor die Gemeinde<br />
Und dann zur Trauung und zu Festgelagen"!<br />
Wir haben den "Wikard" etwas ausführlicher skizziert, um wenigstens<br />
einigermassen einen <strong>Ein</strong>blick zu gewähren in den Gang der Handlung. Und<br />
das Stück hat Handlung, viel Handlung, und sie ist reich gegliedert in<br />
Aufzügen und Szenen, aber die Teile sind nicht locker und äusserlich<br />
aneinandergereiht, sondern hängen fest zusammen, entwickeln sich<br />
naturnotwendig aus den Charakteren' und der ganzen Situation. Es fehlt kein<br />
Glied und keines ist überflüssig, das Ganze ist nicht eine Kette, sondern ein<br />
Organismus, hat nicht nur Leib, äussere Gestalt, sondern auch Seele, wie die<br />
Personen Geist und Leben haben. Und wie scharf und bestimmt sind die<br />
Gestalten umrissen und gezeichnet, die hier über die "Bretter" schreiten! Die<br />
Junker in ihrem Stolz und Uebermut, der Elsener in seinem echten,<br />
schlichten, ernsten Bürgersinne, die Agnes, die gute, besorgte Mutter, der<br />
Schlupf, ein ganz geriebener Kerl, aber jeder Zoll ein Schuft und Gauner, der