1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Das ist eine Szene von packender Kraft. Die Freibeuter gehen ab und nun
rückt Caldar mit seinen Mannen auf. Auch diese hat die Schauernacht
erschreckt. Fluri gibt der Stimmung Ausdruck:
"Solch eine Nacht hab' ich noch nie erlebt,
Die Haare stiegen mir zu Berg, als ich
Den Lärm der tollen Geisternacht vernommen,
Und sah, wie der Gespensterzug hinsauste.
S. 22: Von Fels zu Fels, die Schluchten überspringend,
Und wie die Windsbraut durch die Fichten rasend.
Aus welcher Zeit mag sich die Jagd herschreiben?
Caldar: Man sagt, sie sei uralt, die ältsten Männer
Des Tals behaupten, dass schon ihre Väter
Davon erzählt als wie von einer alten
Und altbekannten Sache. Die Geschichte
Ist folgende: Es war ein Ritter auf
Dem Schlosse Kropfenstein, das hinter Ilanz
Bei Ruis in dem grauen Felsgeklüfte
Gleich einem Geierneste hängt. Der Ritter
War grausam und des ganzen Tales Schrecken,
Der Landmann zitterte auf seinem Acker,
Wenn er von seiner Burg geritten kam,
Der Hirte trieb die Rinder in den Stall,
Wenn seine Knappen in dem Tal sich zeigten,
Die Weiber floh'n ins Innerste der Häuser,
Wenn das Gesinde durch die Dörfer zog,
Er übte alle Gräuel ungestraft,
Das Land verwüstend bis nach Truns hinein,
Kein Wandrer war auf offner Strasse sicher,
Dem Kaufmann nahm er seine Waren weg,
Und plagte selbst den frommen Pilgersmann.
Doch wie der Tod den alten Frevler traf,
Blieb die verdiente Strafe ihm nicht aus.
Seither erscheint er in Gewitternächten,
Und macht mit dem Gefolg' die Rund ums Tal