1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz
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Dem Dichter Plazidus <strong>Plattner</strong>.<br />
O Freund mit fünfundachtzig Jahren,<br />
Sitz nur im Erker, träume still,<br />
Lorbeer und Silber auf den Haaren,<br />
Indes ich Dich betrachten will.<br />
Nicht wecken, nein. Rauh ist die Welt,<br />
Sie ist Dir fremd. Die Augen schliessen!<br />
O lass vergang'ne Zeiten fliessen<br />
Um Dich, vom Abendrot umhellt!<br />
Sie kommen wieder, die Gestalten,<br />
Die in der Jugend Du geschaut,<br />
Caldar, die mit und nach ihm wallten,<br />
Und Ulrich Wikart mit der Braut,<br />
Die Helden von der Calvenschlacht,<br />
Der Baldenstein, und liedumflossen<br />
Die lieben alten Eidgenossen,<br />
Sie alle kennen keine Nacht.<br />
S. 72: Sie alle leben, weil Du Leben,<br />
Weil Du ein ewig Bürgerrecht<br />
Beim Volke ihnen hast gegeben,<br />
Bei uns, beim kommenden Geschlecht.<br />
Doch weil Du sangst von alter Zeit,<br />
Hat Dich die junge Welt vergessen,<br />
Die's liebt, den <strong>Ein</strong>tagsschein zu messen,<br />
Doch nicht den Glanz der Ewigkeit.<br />
Du zürnst uns nicht, Du kannst ja warten,<br />
Du lächelst mit verklärtem Blick:<br />
"Noch einmal kommt zu meinem Garten<br />
Der späte Dank der Republik.'<br />
Und schritt ich auch ins Väterland<br />
Mit unbekränztem Wanderstabe:<br />
Dann kommt der Dank zu meinem Grabe<br />
Begraben, werde ich bekannt.