1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz
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verwundete seine Tochter Ostergild durch einen Pfeilschuss, es war der<br />
Wilderer Wido Locholt aus Iberg. Die Vögte hatten Vater: und Bruder des<br />
armen Knaben erschlagen, das Vieh geraubt und Haus und Stall angezündet.<br />
Ostergild tröstete ihn mit den milden Worten: "Klein Wido, schlaf, klein<br />
Wido, du bleicher, armer Bub!" Und seither ist das Bild ihm nie mehr aus der<br />
Seele geschwunden, auch nicht im wilden Jagerleben. Nun wollte er<br />
"Abschied" nehmen mit einem "Schützengruss". Zur Sühne musste er einige<br />
Jahre im Kloster Engelberg zubringen, von wo er später wieder zu<br />
Kriegstaten geholt wurde. Die Schilderung<br />
S. 48: an dieser Vorgänge greift mächtig an das Gemüt. Zur Bekräftigung des<br />
Bundes zwischen Uri und Schwyz wird nun Hunnos Tochter Ostergild mit<br />
Landammann Burkhard verlobt.<br />
Der Urner Landrat hatte beschlossen, die Strasse durch die Schöllenen zu<br />
bauen, und das Werk wurde ausgeführt. Da brach der alte Kampf der Staufen<br />
mit Rom und den Guelfen wieder aus. Faenza wurde belagert, und die<br />
Eidgenossen mussten Hilfstruppen schicken. Der Königsbote Arnold wird<br />
von Hunno nach Engelberg abgesandt, um Wido zu holen, er musste bei<br />
diesem Zuge Bannerträger werden. Beide gingen miteinander nach Altdorf.<br />
Zuerst mussten aber Stege und Brücken geprüft werden. Dieses "Lied" lassen<br />
wir folgen:<br />
Die Probe.<br />
Zu Altdorf auf dem Thurme am alten Meierhaus,<br />
Da flogen muntre Schwalben geschäftig ein und aus.<br />
Es hatte sich versammelt ein froher Wanderzug,<br />
Die junge Brut versuchte den ersten kühnen Flug.<br />
Sie träumte von den Alpen, vom Meer und seiner Art,<br />
Von sonnigen Gefilden und froher Wanderfahrt.<br />
Es paarten sich die Jungen und zwitscherten gar viel<br />
Vom Nesterbau im Süden und anderm frohem Spiel.<br />
Erzählten doch die Mütter, wie dort der Himmel lacht,<br />
Auf schlanken Marmorsäulen in seiner Sonnenpracht.<br />
Im Schatten der Zypressen, berauscht von Blüthenduft,