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1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz

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Zum ew'gen Zeichen der verübten Frevel."<br />

Mit feinem Gefühl hat der Dichter diese Volkssage und den Brand von<br />

Obersaxen im richtigen Momente verwendet, um die frechen und feigen<br />

Wegelagerer zu erschrecken und zu vertreiben. Wir wollen nicht verhehlen,<br />

dass der "Caldar" auch Partien hat, Situationen, Wendungen, Ausdrücke, die<br />

wohl mancher anders' wünschet möchte. Die Kleinigkeiten verschwinden<br />

aber neben dem vielen Grossen, darum mögen sie unerörtert bleiben. Nur ein<br />

Vorwurf soll' uns noch beschäftigen.<br />

Es wurde schon beim Erscheinen des "Caldar" bemerkt, er lehne zu sehr an<br />

Schillers "Teil" an, "die Nachahmung steche zu sehr hervor, als dass sie dem<br />

Interesse desselben keinen bedeutenden Abbruch tun sollte" und Dr. Jenny<br />

schreibt (S. 89), das Schauspiel sei "nicht ganz frei von einer geschickten<br />

Anlehnungen an Schillers "Tell"." In der ersten Fassung muss das Urteil<br />

entschieden abgelehnt werden, in der zweiten Fassung lässt sich darüber<br />

reden.<br />

Vorab darf sich <strong>Plattner</strong> eigentlich nur freuen, wenn sein "Caldar" mit dem<br />

"Tell" ernsthaft in Parallele gestellt wird, das ist wahrscheinlich mehr, als er<br />

geahnt oder gewünscht hat.<br />

S. 23: Wir sind nicht so beschränkt, zu leugnen, dass bei einzelnen Partien gewisse<br />

Reminiszenzen im Leser aufsteigen, das ist aber beim verwandten Thema<br />

und verwandten Situationen so einfach Und natürlich, dass sich nur Nörgeler<br />

darüber aufhalten können. Dann dürfen wir nicht vergessen, in welcher Zeit<br />

das Schauspiel entstanden ist: <strong>Plattner</strong> schrieb es mit 18 Jahren, arbeitete es<br />

fünf Jahre später aus und in nochmals zwei Jahren kam es in Druck. Es wäre<br />

mit Wundern zugegangen, wenn da nicht ein Hauch vom "Tell" über dem<br />

Dichter geschwebt hätte, aber das ist noch lange nicht eine "starke<br />

Anlehnung". Der Grundgedanke: die Befreiung des Volkes von der Tyrannei<br />

der Ritter und Vögte ist der gleiche, die Ausführung aber und die handelnden<br />

Personen sind himmelweit verschieden, der Caldar ist aus ganz anderm, Holz<br />

geschnitzt als der Tell, Lombris ist kein Walter Fürst, Rinkenberg kein<br />

Melchtal und kein Rudenz, ein Seitenstück zum Stauffacher gibt es unter den<br />

Laien bei <strong>Plattner</strong> nicht, die Viktoria und Bertha sind grundverschiedene<br />

Charaktere und ebenso die Gattinnen Elsbeth und Gertrud. Die Frau Caldars<br />

nimmt selbstverständlich auch innigen Anteil am Schicksal ihres Mannes,

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