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Nichtlineare Methoden zur Quantifizierung von Abhängigkeiten und ...

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4.1. ENTROPIE EINES DYNAMISCHEN SYSTEMS 63<br />

Solch ein Maß P wird invariant unter X genannt. Aus Gl. (4.3) folgt, dass das<br />

invariante Wahrscheinlichkeitsmaß P den stochastischen Prozess, welcher dem<br />

dynamischen System zugeordnet ist, zu einem stationär stochastischen Prozess<br />

macht.<br />

Viele dynamische Systeme, vor allem solche mit chaotischer Dynamik, haben<br />

die Eigenschaft, dass sie ihr invariantes Maß P selbst erzeugen. Wird für solche<br />

Systeme eine beliebige Anfangsverteilung P 0 vorgegeben, so konvergiert P i ≡ P X i<br />

0<br />

schwach gegen P :<br />

P i ≡ P X i<br />

0 =⇒ P ≡ P X 0<br />

≡ P X i<br />

für i → ∞ ,<br />

siehe [Reitmann (1996), Walters (1981)] <strong>und</strong> [Bauer (1992), Bauer (1991)] für<br />

schwache Konvergenz. Dieses invariante Maß P wird auch natürliches invariantes<br />

(Wahrscheinlichkeits-)Maß genannt. Nach dem Portmanteau-Theorem<br />

[Bauer (1991), Billingsley (1995)] bedeutet dies, dass lim i→∞ P i (A) = P (A) für<br />

alle A ∈ B(M) gilt, deren Ränder ∂A keine Masse tragen, P (∂A) = 0.<br />

Besitzt das invariante Maß bzw. das natürliche invariante Maß P eine<br />

Lebesque-Dichte g Xi , so kann das dynamische System mit der kontinuierlichen<br />

Shannon-Entropie Gl. (2.31) charakterisiert werden.<br />

Wird ein dynamisches System nur einmal beobachtet, so dass das invariante<br />

Maß aus einer einzigen Realisierung, die zum Beispiel in Form einer Zeitreihe<br />

vorliegt, geschätzt werden soll, so ist dies nur möglich, wenn der Prozess ergodisch<br />

ist. Dies bedeutet, dass der Erwartungswert einer jeden integrierbaren Funktion<br />

f bezüglich P durch Zeitmittelung berechnet werden kann, siehe Absch. 3.1,<br />

Gl. (3.2). Insbesondere erhält man P (A) = P X 0<br />

(A), indem in Gl. (3.2) f gleich<br />

der Indikatorfunktion 1 A gesetzt wird.<br />

Mit dem invarianten natürlichen Maß P ist das dynamische System X<br />

charakterisiert, seine Dynamik, die regulär oder chaotisch sein kann, hingegen<br />

nicht. Bei einer regulären Bewegung befinden sich alle Trajektorien (Pfade)<br />

i → X i (x ′ 0) mit Anfangswerten x ′ 0 aus einer ε 0 -Umgebung um x 0 nach<br />

i Zeitschritten in einer ε i -Umgebung um X i (x 0 ), wobei die Umgebung langsamer<br />

wächst als exponentiell, 1/i log ε i −→ 0 für i → ∞. Bei chaotischen<br />

Bewegungen wächst der Abstand <strong>von</strong> zwei Trajektorien, deren Anfangswerte<br />

nur infinitisimal auseinander liegen, im Mittel exponentiell mit der Zeit, siehe<br />

Abb. 4.1. Die Geschwindigkeit, mit der der Abstand pro Zeiteinheit zunimmt,<br />

wird durch den größten Lyapunov-Exponenten λ bestimmt, siehe beispielsweise<br />

[Katok & Hasselblatt (1995), Ott (1993), Reitmann (1996), Schuster (1989)]. Bei<br />

einer zufälligen Bewegung läuft, im Gegensatz zu deterministischen Bewegungen,<br />

eine δ-Verteilung auseinander. Somit sind die Zustände <strong>von</strong> Trajektorien mit gleichem<br />

Anfangswert bereits nach kurzen Zeiten über den gesamten Zustandsraum<br />

verstreut.<br />

Die Dynamik selbst kann nicht mit der kontinuierlichen bedingten Shannon-<br />

Entropie charakterisiert werden, da aufgr<strong>und</strong> des Determinismus die Übergangs-

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