Geschäftsbericht 2010 - Hannover Re
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2,4 % steigen. Damit sollte die Produktion in Deutschland<br />
auch im nächsten Jahr stärker als im europäischen Durchschnitt<br />
zulegen.<br />
Auch im Euroraum sollte sich die Erholung der Wirtschaft fortsetzen;<br />
das Ifo-Institut erwartet insgesamt eine Steigerung des<br />
BIP im Jahr 2011 um 1,4 %. Dabei sollten die Unterschiede<br />
zwischen den Mitgliedsstaaten erheblich bleiben. In Ländern<br />
mit relativ soliden Staatsfinanzen und ohne allzu große Strukturprobleme,<br />
wie Deutschland, Finnland, Österreich oder den<br />
Niederlanden, dürfte die konjunkturelle Dynamik überdurchschnittlich<br />
sein und die Erwerbslosigkeit zurückgehen. Hingegen<br />
sollte es in Ländern der europäischen Peripherie nur<br />
zu einer schleppenden Erholung (beispielsweise in Spanien,<br />
Italien, Irland) oder gar zur <strong>Re</strong>zession (beispielsweise in Griechenland)<br />
kommen. Hier wirken die massiven Krisenfolgen<br />
und der Zwang zur Konsolidierung belastend. Im Jahr 2011<br />
werden alle Länder des Euroraums den Kurs der fiskalischen<br />
Konsolidierung einschlagen. Die öffentlichen Ausgaben sowie<br />
die verfügbaren Einkommen sollten hierdurch negativ beeinflusst<br />
werden. Infolgedessen wird sich die Erholung der Binnennachfrage<br />
verlangsamen.<br />
In China dürfte das Expansionstempo im Jahr 2011 nachlassen,<br />
aber weiterhin auf hohem Niveau liegen. Grund hierfür sollte<br />
eine verstärkt restriktive Geldpolitik sein, die letztlich die Zunahme<br />
der Wirtschaftsleistung auf 8,0 % bremsen sollte.<br />
In Japan versuchen <strong>Re</strong>gierung und Zentralbank, der sich verlangsamenden<br />
wirtschaftlichen Dynamik entgegenzuwirken.<br />
So hat die <strong>Re</strong>gierung im November <strong>2010</strong> erneut ein Konjunkturprogramm<br />
beschlossen, und die Zentralbank legte ein<br />
weiteres Ankaufprogramm für Wertpapiere auf. Dennoch ist<br />
mit einem niedrigeren Expansionstempo als im Jahr <strong>2010</strong> zu<br />
rechnen.<br />
Kapitalmärkte<br />
Die internationalen <strong>Re</strong>ntenmärkte dürften im Jahr 2011 von<br />
weiterhin niedrigen <strong>Re</strong>nditen geprägt sein. Eine erste vorsichtige<br />
Leitzinsanhebung durch die EZB wird frühestens für Ende<br />
2011 erwartet; die US-Notenbank wird vermutlich erst im Jahr<br />
2012 folgen. Infolge der anhaltend expansiven Geldpolitik<br />
sollten die <strong>Re</strong>nditen deutscher Bundesanleihen auch 2011 auf<br />
niedrigem Niveau verharren. Gleiches gilt für die USA, in denen<br />
die <strong>Re</strong>nditen bis Ende 2011 nur wenig ansteigen dürften.<br />
Die Anleihen der Peripheriestaaten der Europäischen Währungsunion<br />
sollten hingegen weiter unter Druck bleiben. Zwar<br />
wird sich die Haushaltslage dieser Länder voraussichtlich verbessern,<br />
aber gerade im Hinblick auf Griechenland, Irland und<br />
Portugal dürften die Sorgen vor einem möglichen Zahlungsausfall<br />
nach Auslaufen des EU/IWF-<strong>Re</strong>ttungsschirms weiterbestehen.<br />
Sollte die konjunkturelle Erholung bei Unternehmen<br />
zur Steigerung des Gewinns führen, so würden diese<br />
Kurspotenziale an den Aktienmärkten mit sich bringen. Kurssteigerungen<br />
im Jahr 2011 unterliegen voraussichtlich jedoch<br />
einer hohen Schwankungsintensität.<br />
Versicherungsbranche<br />
Nachdem die internationale Versicherungswirtschaft sich in<br />
der Krise stabil behaupten konnte, wird sie auch 2011 einen<br />
wichtigen Beitrag zur Stabilität der Wirtschaft leisten. Versicherungsunternehmen<br />
agieren auf dem Gebiet der Schadenbegrenzung,<br />
Schadenverhütung und Risikostreuung und unterstützen<br />
so die wirtschaftliche Entwicklung. Sie verteilen<br />
Risiken nicht nur auf mehrere Akteure, sondern gestalten<br />
auch Märkte und wirken als Beschleuniger für Finanzierung<br />
und Investitionen. Für das Jahr 2011 rechnet die deutsche<br />
Versicherungsbranche insgesamt mit einem Rückgang der<br />
Prämieneinnahmen – vor dem Hintergrund erwarteter rückläufiger<br />
Einnahmen aus dem Einmalbeitragsgeschäft in der<br />
Lebensversicherung. Weltweit wird die Versicherungswirtschaft<br />
im Jahr 2011 perspektivisch ihre Rolle in Wirtschaft und<br />
Gesellschaft ausbauen können.<br />
Schaden-Rückversicherung<br />
Überblick<br />
Mit den Bedingungen in der Schaden-Rückversicherung sind<br />
wir größtenteils zufrieden. Die Erneuerungsrunde zum 1. Januar<br />
2011 – zu diesem Zeitpunkt wurden 67 % unserer Verträge<br />
der traditionellen Rückversicherung neu verhandelt –<br />
verlief für uns besser als von den Marktteilnehmern erwartet.<br />
Trotz weicherer Marktbedingungen hatten wir genügend<br />
Möglichkeiten, profitables Geschäft zu zeichnen. Insgesamt<br />
konnten wir in dieser Erneuerungsrunde das Prämienvolumen<br />
um 2 % steigern.<br />
Auch wenn aufgrund der guten Kapitalausstattung bei den<br />
Erstversicherern sowie ausgebliebener marktverändernder<br />
Großschäden in den entwickelten Märkten die Raten teilweise<br />
deutlich zurückgingen, konnten wir dennoch in vielen Fällen<br />
die Preise stabil halten, wie beispielsweise im US-Haftpflichtgeschäft<br />
für kleinere und mittlere Risiken. Als direkte Auswirkungen<br />
der hohen Schadenbelastung durch den Untergang<br />
der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ konnten wir deutliche<br />
Preissteigerungen bei den Deckungen für Ölbohrungen auf<br />
hoher See (Offshore) erzielen. Während die Originalraten um<br />
ca. 20 % stiegen, waren in der nichtproportionalen Rückver-<br />
96 LAGEBERICHT PROGNOSEBERICHT<br />
<strong>Hannover</strong> Rück-Konzerngeschäftsbericht <strong>2010</strong>