Geschäftsbericht 2010 - Hannover Re
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halte im Verlauf des Jahres für hohe Volatilitäten. Trotz des<br />
schwankungsanfälligen Umfelds entwickelte sich der europäische<br />
Aktienmarkt jedoch relativ stabil. Hierbei koppelte sich<br />
insbesondere der deutsche Markt ab und schloss das Jahr mit<br />
deutlichen Kursgewinnen. Auch die US-Märkte konnten zulegen,<br />
sodass zum Jahresende wichtige Indizes wie der Dow<br />
Jones und DAX über den entsprechenden Vorjahreswerten<br />
lagen.<br />
Aufgrund der unverändert expansiven Geldpolitik in unseren<br />
Hauptwährungsräumen fielen die <strong>Re</strong>nditen vieler Staatsanleihen<br />
im Jahresverlauf auf <strong>Re</strong>kordtiefs. Die <strong>Re</strong>ndite zehnjähriger<br />
Bundesanleihen sank zwischenzeitlich auf 2,1 %. Diese<br />
<strong>Re</strong>nditen wurden durch eine Geldpolitik begünstigt, die zur<br />
Bekämpfung der Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin auf<br />
das <strong>Re</strong>zept einer kräftigen Liquiditätsversorgung setzt. Von<br />
einer Anhebung der Leitzinsen waren die meisten Notenbanken<br />
weit entfernt. Angesichts der historischen Defizite stiegen<br />
in Ländern der europäischen Peripherie die Risikoaufschläge<br />
für Anleihen dagegen stark an, wodurch deutsche Bundesanleihen<br />
als sichere Anlageform verstärkt nachgefragt wurden.<br />
Gegenüber anderen Währungen, so auch gegenüber dem US-<br />
Dollar oder dem Britischen Pfund, hat der Euro im Berichtsjahr<br />
an Wert verloren.<br />
Branchenspezifische<br />
Rahmenbedingungen<br />
Von nach wie vor großer Bedeutung für die Versicherungswirtschaft<br />
ist die Solvency-II-Richtlinie der Europäischen<br />
Kommission. Mit Solvency II sollen eine europäische Versicherungsaufsicht<br />
und ein risikobasiertes Solvenzsystem eingeführt<br />
werden. Die Einzelheiten hierzu werden zurzeit von<br />
verschiedenen staatlichen Gremien unter Konsultation der<br />
Versicherungsindustrie beraten. Im Jahr <strong>2010</strong> wurden die europäischen<br />
Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen<br />
zur Teilnahme an der von August bis November stattfindenden<br />
fünften Studie zu den quantitativen Auswirkungen von<br />
Solvency II (QIS 5) eingeladen. Die Ergebnisse werden voraussichtlich<br />
im April 2011 von der European Insurance and<br />
Occupational Pensions Authority (EIOPA) veröffentlicht. Die<br />
Vorgaben der EU-Richtlinie Solvency II sollen bis 2012 von<br />
den Mitgliedsstaaten in nationales <strong>Re</strong>cht umgesetzt werden.<br />
Die internationale Versicherungswirtschaft hat die Folgen der<br />
Finanzmarktkrise relativ schnell verkraftet. Sie bewies die Fähigkeit,<br />
ihre durch die Krise geschwächte Kapitalbasis in kurzer<br />
Zeit wieder aufzubauen. Unverändert robust zeigte sich<br />
die weltweite Rückversicherungsbranche. Sie war in der Lage,<br />
eine Vielzahl von Naturkatastrophen – verbunden mit teilweise<br />
erheblichen Schadenbelastungen – zu verkraften. Eine<br />
Herausforderung für die Rückversicherer hingegen lag im Berichtsjahr<br />
in weicher werdenden Raten vor dem Hintergrund<br />
ausreichender Kapazität an Rückversicherungsschutz. Insgesamt<br />
jedoch entwickelten sich die Versicherungsunternehmen<br />
im Berichtsjahr gut und erwiesen sich erneut als stabilisierendes<br />
Element für die Wirtschaft.<br />
Im Zuge der gesamtwirtschaftlichen Erholung konnten die<br />
deutschen Versicherer auch <strong>2010</strong> ein nominales Beitragswachstum<br />
von voraussichtlich 4,7 % verzeichnen. Getragen<br />
wurde dieses Wachstum vor allem durch das Einmalbeitragsgeschäft<br />
in der Lebensversicherung. Das besondere Geschäftsmodell<br />
und die essenzielle volkswirtschaftliche Funktion<br />
der Versicherer haben dazu geführt, dass sich die<br />
Versicherungswirtschaft in der Krise stabil entwickeln konnte.<br />
In den USA wurde als <strong>Re</strong>aktion auf die Finanzmarktkrise mit<br />
dem „Dodd-Frank Wall Street <strong>Re</strong>form and Consumer Protection<br />
Act“ eine umfassende <strong>Re</strong>form der US-Finanzaufsicht beschlossen.<br />
Dieses Gesetz beinhaltet umfängliche Änderungen<br />
für die Finanzdienstleistungsbranche. Auch für (Rück-)Versicherer<br />
sind einige Änderungen relevant. Erstmals gibt es auf<br />
Bundesebene eine Behörde für Versicherungsangelegenheiten,<br />
das Federal Insurance Office. Die Aufsicht verbleibt jedoch<br />
bei den einzelnen Staaten der USA.<br />
18 Lagebericht GESAMTWIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN<br />
<strong>Hannover</strong> Rück-Konzerngeschäftsbericht <strong>2010</strong>