Geschäftsbericht 2010 - Hannover Re
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Sonstige Risiken<br />
Im Bereich der sonstigen Risiken sind für uns hauptsächlich<br />
die zukünftigen Risiken (Emerging Risks), die strategischen<br />
Risiken sowie die <strong>Re</strong>putations- und Liquiditätsrisiken wesentlich.<br />
Emerging Risks (z. B. in der Nanotechnologie oder im Zuge<br />
des Klimawandels) sind dadurch gekennzeichnet, dass ihr Risikogehalt,<br />
insbesondere im Hinblick auf unseren Vertragsbestand,<br />
noch nicht verlässlich beurteilt werden kann. Solche<br />
Risiken entwickeln sich allmählich von schwachen Signalen<br />
zu eindeutigen Tendenzen. Daher sind Risikofrüherkennung<br />
und anschließende Beurteilung von entscheidender Bedeutung.<br />
Zur Früherkennung haben wir einen effizienten bereichs-<br />
und spartenübergreifenden Prozess entwickelt und die<br />
Anbindung an das Risikomanagement sichergestellt, um gegebenenfalls<br />
notwendige Maßnahmen ableiten zu können<br />
(z. B. laufende Überwachung und Bewertung, vertragliche<br />
Ausschlüsse oder die Entwicklung neuer Rückversicherungsprodukte).<br />
Der bereichs- und spartenübergreifende Prozess<br />
erfolgt durch eine gesondert dafür eingerichtete und mit Spezialisten<br />
besetzte Arbeitsgruppe.<br />
Strategische Risiken ergeben sich aus der Gefahr eines Missverhältnisses<br />
zwischen der Unternehmensstrategie und den<br />
sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen des Unternehmensumfelds.<br />
Ursachen für ein solches Ungleichgewicht können<br />
z. B. falsche strategische Grundsatzentscheidungen oder<br />
eine inkonsequente Umsetzung der festgelegten Strategien<br />
sein. Wir überprüfen deshalb regelmäßig unsere Unternehmens-<br />
und Risikostrategie und passen unsere Prozesse im<br />
Bedarfsfall an.<br />
Eine gute Unternehmensreputation ist eine wesentliche Voraussetzung<br />
für unser Kerngeschäft als Rückversicherer. Der<br />
Aufbau einer positiven <strong>Re</strong>putation dauert häufig Jahrzehnte,<br />
die Beschädigung oder gar Zerstörung der <strong>Re</strong>putation kann<br />
hingegen innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Risikosteuernd<br />
wirken hier unsere verbindlich festgelegten Kommunikationswege,<br />
eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit, erprobte Prozesse<br />
für definierte Krisenszenarien sowie unsere etablierten<br />
Geschäftsgrundsätze.<br />
Unter dem Liquiditätsrisiko verstehen wir die Gefahr, nicht in<br />
der Lage zu sein, Anlagen und andere Vermögenswerte in<br />
Geld umzuwandeln, um unseren finanziellen Verpflichtungen<br />
bei Fälligkeit nachkommen zu können. Das Liquiditätsrisiko<br />
besteht aus dem <strong>Re</strong>finanzierungsrisiko – d. h. benötigte Zahlungsmittel<br />
sind nicht oder nur zu erhöhten Kosten zu beschaffen<br />
– und dem Marktliquiditätsrisiko – d. h. Finanzmarktgeschäfte<br />
können aufgrund mangelnder Marktliquidität nur<br />
zu einem schlechteren Preis als erwartet abgeschlossen werden.<br />
Unsere regelmäßigen Liquiditätsplanungen sowie die<br />
liquide Anlagestruktur der Kapitalanlagen sind wesentliche<br />
Elemente der Risikosteuerung. Durch diese Maßnahmen ist<br />
die <strong>Hannover</strong> Rück jederzeit in der Lage, alle erforderlichen<br />
Auszahlungen zu leisten. Beispielsweise ordnen wir jedem<br />
Wertpapier eine Liquiditätskennziffer zu, um dadurch das Liquiditätsrisiko<br />
zu steuern. Die Einhaltung der in unseren Kapitalanlagerichtlinien<br />
festgelegten Grenzen unterliegt einer<br />
täglichen Kontrolle. Durch monatliche Kapitalanlageberichte<br />
werden die Kapitalanlagen über die verschiedenen Liquiditätsklassen<br />
erfasst und durch entsprechende Limite gesteuert<br />
und überwacht. Rund die Hälfte unserer selbstverwalteten<br />
Kapitalanlagebestände ist börsentäglich ohne Abschlag liquidierbar,<br />
was die hohe Liquidität unseres Portefeuilles zeigt.<br />
Einschätzung der Risikolage<br />
Die vorstehenden Ausführungen beschreiben die vielfältigen<br />
Risiken und Risikokomplexe, denen wir als international agierende<br />
Rückversicherungsgruppe ausgesetzt sind, sowie deren<br />
Steuerungs- und Überwachungsmaßnahmen. Die aufgeführten<br />
Risiken haben potenziell einen erheblichen Einfluss auf<br />
unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Die alleinige<br />
Betrachtung des Risikoaspekts entspricht jedoch nicht unserem<br />
ganzheitlichen Risikoverständnis, weil Risiken immer<br />
auch Chancen gegenüberstehen. Unsere wirksamen Steuerungs-<br />
und Überwachungsinstrumente sowie unsere Aufbauund<br />
Ablauforganisation gewährleisten, dass wir unsere Risiken<br />
rechtzeitig erkennen und unsere Chancen nutzen. Für<br />
ergänzende Informationen im Hinblick auf Chancen und Risiken<br />
unseres Geschäfts verweisen wir auf den Prognosebericht<br />
im Lagebericht.<br />
Mit der Einführung von Solvency II zum 1. Januar 2013 werden<br />
u. a. höhere aufsichtsrechtliche Anforderungen an das<br />
Risikomanagement gestellt. Die <strong>Hannover</strong> Rück verfolgt bereits<br />
seit Langem einen risikobasierten, wertorientierten Managementansatz,<br />
wie er auch aufsichtsrechtlich gefordert ist.<br />
Mit der Vorbereitung auf die Anforderungen von Solvency II<br />
haben wir bereits früh begonnen: Dies umfasst die Teilnahme<br />
an allen Auswirkungsstudien (QIS) und den Eintritt in die Vorantragsphase<br />
zur Genehmigung eines internen Kapitalmodells.<br />
Wir sehen Solvency II als Chance zur Konvergenz internationaler<br />
aufsichtsrechtlicher und unternehmensinterner<br />
Ansätze.<br />
Solvency II wird außerdem zu deutlich höheren Compliance-<br />
Kosten führen, die sich vor allem aus umfangreichen Berichtsund<br />
Dokumentationsanforderungen ergeben. Wie hoch diese<br />
Lagebericht<br />
<strong>Hannover</strong> Rück-Konzerngeschäftsbericht <strong>2010</strong><br />
Chancen- UND RISIKOBERICHT LaGEBERICht<br />
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