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Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ

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Neue Wege in die Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />

Interview mit Dr. Stephan Articus,<br />

Geschäftsführendes Präsidialmitglied des<br />

Deutschen Städtetages<br />

Unsere Experten sind gefragte Berater<br />

SKEW: Warum lohnt sich<br />

entwicklungspolitisches<br />

Engagement für deutsche<br />

Kommunen?<br />

Dr. Stephan Articus:<br />

Durch die Internationalisierung<br />

der Stadtverwaltung<br />

profitieren Städte im<br />

internationalen Standortwettbewerb,<br />

Kommunen<br />

Foto: Deutscher Städtetag<br />

können über ihr weltweites<br />

Profil für sich werben und somit den eigenen Standort<br />

stärken. Durch ihre Bürgernähe haben die Kommunen auch<br />

viele Möglichkeiten, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für<br />

entwicklungspolitische Themen zu entwickeln.<br />

Dr. Stephan Articus: In den letzten Jahren wird der Beitrag<br />

der Kommunen in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

zunehmend gewürdigt. Kommunen haben Alleinstellungsmerkmale,<br />

die sie in die Entwicklungszusammenarbeit<br />

einbringen können. Beispielsweise ihre Expertise bei<br />

Dezentralisierungsvorhaben oder in der Daseinsvorsorge.<br />

Dieses Wissen wird nun vermehrt von den Durchführungsorganisationen<br />

des <strong>BMZ</strong> abgerufen. Insgesamt hat die<br />

fachliche Zusammenarbeit zwischen deutschen Städten<br />

und Städten aus dem Süden erheblich zugenommen. Das<br />

ist auch auf das Engagement der SKEW <strong>zur</strong>ückzuführen,<br />

die organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen<br />

geschaffen hat. So ist es gelungen, zahlreiche Kommunen<br />

für das Projekt „Klimapartnerschaften“ mit Städten aus<br />

dem Süden zu gewinnen oder für das WM-Projekt 2014 in<br />

Brasilien. Unsere Experten sind gefragte Berater in Sachen<br />

Verkehrsplanung, bei Sicherheitskonzepten, Umweltschutz<br />

oder Veranstaltungsmanagement.<br />

SKEW: Deutsche Städte und Gemeinden engagieren sich<br />

für den Aufbau demokratischer und dezentraler Strukturen<br />

in der Welt. Was macht die deutsche kommunale Selbstverwaltung<br />

so attraktiv für andere Länder?<br />

SKEW: Kann prinzipiell jede Kommune <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />

betreiben oder bleibt dies tendenziell die Angelegenheit<br />

großer und reicher Kommunen?<br />

Dr. Stephan Articus: Große Kommunen sind nicht unbedingt<br />

reicher als kleine Kommunen. Trotz derzeit steigender<br />

Steuereinnahmen ist die Schuldenlast der Kommunen weiterhin<br />

erdrückend, da stehen freiwillige Leistungen wie die<br />

Kommunale Entwicklungszusammenarbeit schnell auf dem<br />

Prüfstand. Wenn der Staat die Kommunen für die Entwicklungszusammenarbeit<br />

als Partner gewinnen will, muss er<br />

auch die entsprechenden finanziellen Rahmenbedingungen<br />

schaffen.<br />

SKEW: Wie hat sich die Zusammenarbeit der Kommunen<br />

mit Entwicklungs- und Schwellenländern verändert und<br />

weiter entwickelt?<br />

Dr. Stephan Articus: Kommunen haben eine große Bedeutung<br />

beim Aufbau demokratischer selbstverwalteter und<br />

damit bürgernaher Strukturen in den Entwicklungsländern.<br />

Das deutsche System der kommunalen Selbstverwaltung ist<br />

ein Exportschlager in der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit<br />

und gilt vielerorts als vorbildhaft.<br />

SKEW: Was können deutsche Kommunalverwaltungen von<br />

anderen Ländern lernen?<br />

Dr. Stephan Articus: Deutsche Städte lernen von ihren<br />

Partnern, wie trotz knapper Ressourcen flexible und zielgerichtete<br />

Lösungen gefunden werden können. Die schnell<br />

wachsende Urbanisierung in vielen Entwicklungsländern<br />

zeigt Probleme auf, die in Zukunft auch bei uns eine immer<br />

größere Rolle spielen. Auch davon können wir lernen. Einige<br />

deutsche Städte haben Ideen aus dem Süden adaptiert. Die<br />

Stadt Stuttgart hat aus der peruanischen Hauptstadt Lima<br />

das Konzept „Halt auf Wunsch“ übernommen. Außerhalb<br />

24 > DIALOG GLOBAL 28

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