Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
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Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong> ist in vielen deutschen<br />
Städten und Gemeinden gelebte Praxis. Kommunen gründen<br />
und pflegen Partnerschaften mit Städten in Afrika,<br />
Asien oder Lateinamerika, sie engagieren sich in Klimapartnerschaften,<br />
beteiligen sich beim Aufbau demokratischer<br />
Strukturen und vermitteln Know-how. Es geht hierbei immer<br />
mehr auch um wechselseitiges Lernen gleichberechtigter<br />
Partner. Aber das ist nicht alles. Ihr kommunales Engagement<br />
im Ausland findet seine Entsprechung im Inland: Kommunen<br />
fassen Beschlüsse <strong>zur</strong> Fairen Beschaffung, gestalten<br />
Bürgerhaushalte, kooperieren mit Diasporagemeinschaften<br />
oder unterstützen die entwicklungspolitische Informationsund<br />
Bildungsarbeit. Mit diesem Bündel an Maßnahmen im<br />
In- und Ausland tragen deutsche Städte und Gemeinden<br />
auf wirksame Weise dazu bei, internationale Ziele wie die<br />
Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) der Vereinten Nationen<br />
(UN) zu erreichen und zu einer weltweit gerechten und<br />
nachhaltigen Entwicklung beizutragen.<br />
Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong> gibt Antworten auf globale<br />
Herausforderungen. Die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung<br />
in Rio 1992 hat dabei die entscheidende Wende<br />
im Denken eingeleitet. Auf ihr wurde klar formuliert: Die<br />
Bewältigung der anstehenden Aufgaben – Armutsbekämpfung,<br />
Klimawandel, Verstädterung, Ressourcenknappheit –<br />
kann nicht mehr allein durch staatliche Akteure gemeistert<br />
werden, sondern ist mehr und mehr auf die Mitwirkung von<br />
Kommunen angewiesen. Denn es braucht lokale Antworten,<br />
um globale Herausforderungen zu lösen.<br />
Doch wie steht es um die Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
in Deutschland – 20 Jahre nach Rio? Eine erste Einschätzung<br />
ermöglichte die 2009 erschienene Studie „Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong>“,<br />
die von der Servicestelle Kommunen in<br />
der Einen Welt (SKEW) in Kooperation mit dem Deutschen<br />
Institut für <strong>Entwicklungspolitik</strong> (DIE) herausgegeben wurde.<br />
Die Bilanz konnte sich sehen lassen: Das Engagement deutscher<br />
Kommunen ist erfolgreich und trägt <strong>zur</strong> Nachhaltigkeit<br />
bei. Dennoch, ihr volles Potenzial können sie noch nicht<br />
entfalten. Rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen<br />
mögen hier noch einschränkend wirken. Entscheidender<br />
aber ist, dass nach wie vor auf der politischen Ebene ein<br />
erheblicher Informations- und Aufklärungsbedarf besteht.<br />
Mit dieser <strong>Handreichung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
möchten wir dazu beitragen, das Engagement der<br />
Kommunen in seiner Vielfalt und Kreativität weiter zu stärken<br />
und zu verankern. Die Servicestelle hat die <strong>Handreichung</strong><br />
in Kooperation mit den kommunalen Spitzenverbänden und<br />
auf Bitte des Bund-Länder-Ausschuss Entwicklungszusammenarbeit<br />
im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (<strong>BMZ</strong>) erstellt.<br />
Wir hoffen, mit diesem Kompendium aus Theorie und Praxis<br />
möglichst viele Entscheider aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung<br />
zu ermutigen, politische Beschlüsse zu<br />
fassen, in denen sie sich zu ihrer globalen Verantwortung<br />
als nachhaltig handelnde Akteure bekennen.<br />
Die zahlreichen Praxisbeispiele in der <strong>Handreichung</strong> zeigen:<br />
Es lohnt sich! Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong> nutzt nicht nur<br />
dem eigenen Image. Entwicklungspolitisches Engagement<br />
trägt auch zu Weltoffenheit und interkultureller Kompetenz<br />
bei und erhöht die Attraktivität im globalen Standortwettbewerb.<br />
Dies lockt innovative Unternehmen an und im Bereich<br />
des bürgerschaftlichen Engagements gehen von ihm entscheidende<br />
Impulse für Verwaltung und Zivilgesellschaft aus.<br />
<strong>Entwicklungspolitik</strong> beginnt in der Kommune und jeder,<br />
der Interesse und Lust an diesem kreativen und vielfältigen<br />
Politikfeld hat, kann sich direkt in seiner Stadt, Gemeinde<br />
oder in seinem Landkreis einbringen und aktiv werden. Die<br />
Engagement Global gGmbH unterstützt dieses entwicklungspolitische<br />
Engagement mit einer Vielzahl von Angeboten. Die<br />
Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) möchte mit<br />
dieser <strong>Handreichung</strong> ausdrücklich zum Handeln ermutigen.<br />
Ihr<br />
Dr. Stefan Wilhelmy<br />
Leiter der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt<br />
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