Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
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Handlungsfelder und Perspektiven der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
Die meisten deutschen Kommunen verfügen bereits über<br />
zahlreiche Erfahrungen im Partnerschaftsbereich und auch<br />
über Anknüpfungspunkte für erweiterte Partnerschaften mit<br />
Schwellen- und Entwicklungsländern. Die in den 1950erund<br />
1960er-Jahren geschlossenen Städtepartnerschaften<br />
waren größtenteils dem Gedanken des Friedens und der<br />
Versöhnung geschuldet und zielten auf Völkerverständigung.<br />
Zwar gab es vereinzelt Ansätze für eine Zusammenarbeit<br />
in Ländern des Globalen Südens, wie etwa seit 1964<br />
zwischen Köln und Tunis und seit 1966 zwischen Stuttgart<br />
und Bombay, allerdings bildeten diese Kontakte Ausnahmen<br />
im Bereich der kommunalen Partnerschaften. Erst in den<br />
1970er-Jahren und verstärkt in den 1980er-Jahren schlossen<br />
immer mehr deutsche Städte und Gemeinden Partnerschaften<br />
mit Kommunen im Globalen Süden – zum Beispiel mit<br />
Gemeinden in Nicaragua, die aus Gründen der Solidarität<br />
mit den Sandinisten ins Leben gerufen wurden.<br />
Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts wurden immer mehr<br />
Partnerschaften zwischen Ländern des Nordens und Südens<br />
geschlossen und mit der einsetzenden Globalisierung kamen<br />
weitere Aufgaben auf die kommunalen Partnerschaften<br />
zu. Ausgehend von der Weltkonferenz von Rio de Janeiro<br />
1992, die die Rolle der Kommunen als unverzichtbare<br />
Akteure bei der Umsetzung der Ziele einer nachhaltigen<br />
Politik explizit herausstellte, bis zu den Habitat-Konferenzen<br />
<strong>zur</strong> nachhaltigen Stadtentwicklung und den Millennium-<br />
Entwicklungs zielen der Vereinten Nationen 2000, rückte die<br />
Verschränkung von globalen Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszielen<br />
und Lokalpolitik immer stärker in den Fokus der<br />
kommunalen Partnerschaften. 39<br />
Qualitätsorientierung oder einem gemeinsamen Projektmanagement<br />
begleitet.<br />
Im Rahmen der Länderpartnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz<br />
und Ruanda hat auch die Ortsgemeinde Holzheim eine Partnerschaft<br />
geschlossen - Foto: Ministerium des Innern und für Sport des Landes<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Mit ihren Partnerschaften werden die deutschen Kommunen<br />
neben dem Bund und den Ländern zunehmend wichtige<br />
Akteure in der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Das kommunale Engagement erwächst vor allem aus dem<br />
Bewusstsein, dass sich Partnerschaften lohnen – nicht nur<br />
weil ein Erfahrungsgewinn oder wirtschaftlicher Profit zu<br />
verbuchen ist, sondern weil die internationale Zusammenarbeit<br />
Lösungsansätze für die Kommune hervorbringt, die<br />
global wie lokal von großer Wirksamkeit sind. Darüber hinaus<br />
bieten diese Partnerschaften den Kommunen – wenn<br />
sie sie entsprechend medial präsentieren – die Möglichkeit,<br />
bürgerschaftliches Engagement zu mobilisieren und nutzbar<br />
zu machen auch für die eigene Kommune. Das Bewusstsein<br />
einer unteilbaren globalen Verantwortung macht das kommunale<br />
„Leben“ selbst international. 40<br />
Globale Partnerschaften<br />
Das Interesse an kommunalen Partnerschaften mit Kommunen<br />
aus dem Globalen Süden wächst parallel mit der Vielfalt<br />
der Gestaltungsformen: So bilden sich heute zunehmend<br />
Projektpartnerschaften mit konkreten Zielvereinbarungen<br />
oder themenorientierte Netzwerke. Häufig sind diese<br />
Partnerschaften zudem durch Evaluierung, Fragen der<br />
39 Siehe www.rgre.de/partnerschaftsarbeit.html<br />
40 Vgl. Statz, Albert/Wohlfarth, Charlotte: Kommunale Partnerschaften<br />
und Netzwerke, Ein Beitrag zu einer transnationalen Politik der Nachhaltigkeit,<br />
Heinrich-Böll-Stiftung, Schriften <strong>zur</strong> Demokratie, Band 20,<br />
Berlin, 2010, S.21, online: http://kommunalwiki.boell.de/images/6/6c/<br />
Partnerschaften-Netzwerke.pdf<br />
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