Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
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Handlungsfelder und Perspektiven der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
SKEW: Hilft ICLEI auch konkret bei Fragen zu Maßnahmen<br />
von Nachhaltigkeit?<br />
Konrad Otto-Zimmermann: Ja. Seit mehr als 20 Jahren<br />
begleitet ICLEI weltweit die verschiedenen Prozesse der<br />
nachhaltigen Stadtentwicklung. Wir können Wissen und<br />
diverse Fallstudien einbringen sowie aktiv durch direkte<br />
Vermittlung die notwendige Expertise bereitstellen, die dann<br />
individuelle Lösungen vor Ort ermöglicht. Wir unterstützen<br />
Städte aber auch dabei, den Wirkungsgrad ihrer Umweltmaßnahmen<br />
oder Nachhaltigkeitsstrategie zu optimieren.<br />
Dafür stehen eine Reihe von uns entwickelter Programme<br />
<strong>zur</strong> Verfügung, etwa im Bereich umweltfreundliche Beschaffung<br />
oder Umweltmanagement.<br />
ist von dieser Dynamik ausgenommen. Eine Kommune, die<br />
global denkt und lenkt, ist attraktiv für ihre Bürger. Unsere<br />
Kommunen sind durch ihre Selbstverwaltung einzigartig in<br />
der Welt, dazu bieten unsere Städte ein ausgetüfteltes Vereins-<br />
und Verbandswesen plus effektive Nahverkehrsysteme.<br />
Sicher ist nicht alles perfekt, aber im weltweiten Vergleich<br />
werden die Potenziale in der kommunalen Landschaft<br />
augenfälliger – für Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft.<br />
Insofern birgt der globale Austausch die Chance für eine<br />
bessere Selbstbewertung und damit auch für ein stärkeres<br />
Engagement im Lokalen.<br />
SKEW: Existiert bereits „die nachhaltige Stadt“ auf der<br />
Welt? Welche Stadt gilt als Vorreiter?<br />
Dabei kann auch eine kleine Stadt von der Mitgliedschaft<br />
profitieren, vorausgesetzt sie hat interne Kapazitäten frei,<br />
sprich eine Person oder ein Referat fühlt sich zuständig,<br />
unsere Angebote auf Verwertbarkeit im individuellen Fall<br />
zu prüfen. Das beinhaltet auch, dass die englische Sprache,<br />
in der unsere Informationen erhältlich sind, keine Hemmschwelle<br />
darstellt.<br />
SKEW: Was hat Klimaanpassung und nachhaltige Stadtentwicklung<br />
mit Kommunaler <strong>Entwicklungspolitik</strong> zu tun?<br />
Konrad Otto-Zimmermann: Das ist eine oft gestellte<br />
Frage, aber leider gibt es darauf keine Antwort. Denn<br />
diese Stadt existiert nicht. Und zwar deshalb, weil für eine<br />
ausgewogene Beurteilung verschiedene Gesichtspunkte als<br />
Bemessungsgrundlage herangezogen werden müssten. Die<br />
Mehrzahl der Städte aber engagiert sich oft in bestimmten<br />
Projekten oder einzelnen Stadtteilen, ganz selten wird das<br />
gesamte Stadtgebiet unter dem Gesichtspunkt ressourceneffizient<br />
betrachtet. Ganzheitliche Konzepte sind noch eher<br />
Mangelware.<br />
Konrad Otto-Zimmermann: Der Gedanke der Nachhaltigkeit<br />
ist das verbindende Element. Jede kommunale Partnerschaft,<br />
die gelebt wird und fest in der Stadt verankert ist, ist<br />
gut für eine Stadt. Das Wissen und die Erfahrung, dass man<br />
als deutscher Stadtbürger auch ein Teil einer globalisierten<br />
Welt ist; die Erkenntnis, dass in anderen Städten ähnliche<br />
Probleme und Fragestellungen auf der Agenda stehen oder<br />
eventuell Lösungsansätze ausgetauscht werden können, ist<br />
entlastend und wirkt stabilisierend auf Politik und Bürger.<br />
SKEW: Könnte es sein, dass der globale Austausch, sensibel<br />
macht, für die eigenen Potenziale?<br />
Konrad Otto-Zimmermann: Wenn Sie so wollen, ja. Es<br />
existiert ein enormer Wettbewerb der Städte weltweit im<br />
Tourismus oder als wirtschaftlicher Standort. Keine Stadt<br />
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