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Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ

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Handlungsfelder und Perspektiven der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />

In der zweiten Phase ab 2005 wurde das dreistufige Verfahren<br />

erstmals durch ein „Voting“ ergänzt, bei dem die Bürger<br />

die abgegebenen Vorschläge bewerten können. Daraus<br />

ergibt sich eine klare Rangfolge der Vorschläge.<br />

Die Beteiligung der Bürger über das Internet ab 2007 kann<br />

als digitaler „turn“ bezeichnet werden und ist zu einem<br />

wichtigen Standbein der Bürgerhaushalte in Deutschland<br />

geworden. Die Entwicklung begann in Esslingen und führte<br />

über parallel in Bürgerversammlungen stattfindende Online-<br />

Diskussionen in Berlin-Lichtenberg und anderen Städten hin<br />

zu internetzentrierten Bürgerhaushalten wie etwa in Köln<br />

und Frankfurt am Main.<br />

Der webbasierte Ansatz des Bürgerhaushalts schafft<br />

neue Möglichkeiten für eine größere Beteiligung der Bürger,<br />

vor allem auch der Jüngeren, sowie für mehr Transparenz.<br />

Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass eine<br />

nachhaltige Beteiligung der Bürgerschaft nur gewährleistet<br />

ist, wenn Politik und Verwaltung die Beteiligungsidee fördern<br />

und die Technik in den Routinebetrieb der Kommunen übernommen<br />

werden kann. Zudem erscheint es auch wichtig,<br />

ausreichende Möglichkeiten <strong>zur</strong> Diskussion und Beratung für<br />

die Bürger zu schaffen, sei es in Form von Bürgerversammlungen<br />

oder online-gestützten Plattformen, um so hinreichend<br />

detaillierte Vorschläge in Diskussionen entwickeln zu können.<br />

Auch wenn das webbasierte Verfahren in Deutschland in<br />

vielen Kommunen angewandt wird – ein einheitliches Verfahren<br />

<strong>zur</strong> Implementierung eines Bürgerhaushalts gibt es<br />

nicht, denn eine Kommune mit 5.000 Einwohnern benötigt<br />

andere Methoden als eine Kommune mit 100.000 oder<br />

mehr Menschen. Entscheidend für die Wahl des Verfahrens<br />

sind die damit verbundenen Ziele und die Struktur der<br />

Kommune. Grundsätzlich sollte die Einrichtung des Bürgerhaushalts<br />

in kleinen Schritten erfolgen, um dann in der<br />

Praxis Schritt für Schritt den für die Kommune geeigneten<br />

Bürgerhaushalt zu entwickeln.<br />

Interview mit Dr. Gerd Landsberg,<br />

Geschäftsführendes Präsidialmitglied des<br />

Deutschen Städte- und Gemeindebundes<br />

In gemeinsamen Projekten voneinander lernen<br />

SKEW: Warum „lohnt“<br />

sich entwicklungspolitisches<br />

Engagement für<br />

deutsche Kommunen?<br />

Dr. Gerd Landsberg:<br />

Längst leben wir in einer<br />

globalisierten Welt. Das<br />

gilt auch für Städte und<br />

Gemeinden. Entwicklungspolitisches<br />

Engagement<br />

ist nicht nur ein Geben,<br />

Foto: DStGB<br />

sondern auch ein Nehmen und oftmals sogar die Chance,<br />

gemeinsame Konzepte zu entwickeln, die hier wie dort<br />

helfen können, die Gemeinde lebenswerter zu gestalten.<br />

SKEW: Kann prinzipiell jede Kommune <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />

betreiben oder bleibt diese tendenziell eher die Angelegenheit<br />

großer und reicher Kommunen?<br />

Dr. Gerd Landsberg: Im Prinzip kann jede Kommune diese<br />

Chance nutzen und ihr spezielles Wissen für andere nutzbar<br />

machen. Unverzichtbar ist allerdings eine entsprechende<br />

finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder. Es gibt<br />

zahlreiche Möglichkeiten, wie sich eine Stadt oder Gemeinde<br />

engagieren kann. Das heißt, es muss nicht zwingend eine<br />

entsprechende Stelle geschaffen werden. <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />

kann zum Beispiel auch in der Unterstützung und<br />

Vernetzung lokaler entwicklungspolitischer Akteure und<br />

örtlichen Vereinen bestehen, indem eine Austauschplattform<br />

geschaffen wird. Auch mit fairer Beschaffung kann in<br />

diesem Bereich Politik gemacht werden.<br />

Als Fazit ist festzuhalten: Es gibt nicht das eine Verfahren!<br />

Und ein internationaler Austausch von Kommunen<br />

lohnt sich für alle Beteiligten.<br />

SKEW: Wie hat sich die Zusammenarbeit der Kommunen<br />

mit Entwicklungs- und Schwellenländern verändert und<br />

weiterentwickelt?<br />

> DIALOG GLOBAL 28 < 39

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