Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
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Handlungsfelder und Perspektiven der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
Dr. Gerd Landsberg: Aus der Zusammenarbeit der Kommunen<br />
mit Entwicklungs- und Schwellenländern hat sich<br />
oftmals auch eine große Nähe sowohl der Bürger wie auch<br />
der örtlichen Wirtschaft zu dem entsprechenden Partner<br />
entwickelt. Tendenziell wird die Zusammenarbeit der Kommunen<br />
mit Entwicklungs- und Schwellenländern vielfältiger.<br />
Bestand die Zusammenarbeit vor einigen Jahren vor allem in<br />
Form von Städtepartnerschaften, finden sich heute zunehmend<br />
mehr Projektpartnerschaften.<br />
SKEW: Deutsche Städte und Gemeinden engagieren sich<br />
für den Aufbau demokratischer und dezentraler Strukturen<br />
in der Welt. Was macht die deutsche kommunale Selbstverwaltung<br />
so attraktiv für andere Länder?<br />
Dr. Gerd Landsberg: Die kommunale Selbstverwaltung in<br />
Deutschland ist ein Erfolgsmodell, das wir gerne exportieren.<br />
Es ist oftmals besser, auf diesem Wege Demokratie von<br />
unten aufzubauen, als sie von oben zu verordnen. Gerade<br />
dezentrale Strukturen sind weltweit besonders erfolgreich,<br />
weil das so praktizierte Subsidiaritätsprinzip regelmäßig für<br />
mehr Effizienz, größere Bürgernähe, schnellere Entscheidungsabläufe<br />
und damit auch für geringere Kosten sorgt.<br />
SKEW: Was können deutsche Kommunalverwaltungen von<br />
anderen Ländern lernen?<br />
Dr. Gerd Landsberg: Teilweise sind zum Beispiel in anderen<br />
Ländern die Ansätze zum E-Government oder elektronischen<br />
Verwaltungsvorgängen besser entwickelt. Außerdem zeigt<br />
sich oftmals in anderen Ländern, dass man auch mit weniger<br />
Bürokratie als in Deutschland verwalten kann.<br />
eine große Chance, die sicherlich auch die Bundespolitik<br />
erkennen und stärker fördern sollte.<br />
SKEW: Welche Bedeutung haben die Ziele einer nachhaltigen<br />
Stadtentwicklung für das entwicklungspolitische<br />
Engagement von Kommunen?<br />
Dr. Gerd Landsberg: Weltweit stehen die Städte teilweise<br />
vor den gleichen Problemen. Die Stadtplanungen müssen<br />
sich den veränderten Lebensbedürfnissen der Menschen<br />
anpassen. Die übermäßige Dominanz des Individualverkehrs<br />
muss <strong>zur</strong>ückgeführt werden, der Lebensraum Stadt muss<br />
den Klimaschutzanforderungen gerechter werden. Hier können<br />
wir in gemeinsamen Projekten gegenseitig voneinander<br />
lernen.<br />
SKEW: Durch faire Beschaffung werden Kommunen ihrer<br />
Vorbildfunktion gerecht. Welchen Einfluss hat dieses Engagement<br />
auf die Entwicklung der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong>?<br />
Dr. Gerd Landsberg: Viele Kommunen und ihre Bürgerinnen<br />
und Bürger können mit fairen Beschaffungsbedingungen<br />
einen positiven Beitrag für Entwicklung in den<br />
Herkunftsländern leisten. Fair gehandelte Produkte tragen<br />
zum Beispiel dazu bei, dass sich in den Herkunftsländern die<br />
Arbeitsbedingungen verbessern und teilweise auch Existenzgründer<br />
gefördert werden.<br />
SKEW: Wie beurteilen Sie die Chancen, die kommunale<br />
Gesamtstrategie <strong>zur</strong> Integration durch eine aktiv gestaltete<br />
Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong> weiterzuentwickeln?<br />
SKEW: Wie kann Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong> trotz<br />
knapper Kassen gelingen?<br />
Dr. Gerd Landsberg: Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
ist nicht ausschließlich eine finanzielle Frage, sondern die<br />
Chance, eigene, bewährte Ideen oder Konzepte anderen<br />
anzubieten, um so einen Beitrag für bessere Zusammenarbeit<br />
zu leisten. Gerade weil die Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
regelmäßig dezentrale Strukturen stärkt, ist sie<br />
Dr. Gerd Landsberg: Auf allen politischen Ebenen setzt<br />
sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass auch die Entwicklung<br />
maßgeblich davon abhängt, ob es gelingt, den<br />
Einzelnen zu überzeugen. Die Erwartung der Menschen in<br />
den Entwicklungsländern geht immer deutlicher zu dezentralen<br />
Strukturen, in denen die Lösung unten erarbeitet und<br />
nicht von oben verordnet wird. Die Verknüpfung kommunaler<br />
Akteure aus den Bereichen Migration und Entwicklung<br />
in der eigenen Stadt und Gemeinde ist eine Chance, die<br />
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