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Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ

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Handlungsfelder und Perspektiven der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />

SKEW: Welchen konkreten Beitrag für eine Politik der nachhaltigen<br />

Entwicklung können kommunale Partnerschaften<br />

leisten? Welche Impulse können von ihnen ausgehen?<br />

Dr. Albert Statz: Das möchte ich an einem Beispiel zeigen:<br />

In der Städtepartnerschaft zwischen Freiburg und Padua<br />

hat sich ein großes Interesse an erneuerbaren Energien entwickelt.<br />

Freiburg als deutsche „Solarhauptstadt“ hat ihrer<br />

italienischen Partnerstadt die Bedeutung der Solarenergie<br />

deutlich gemacht. Daraus ist eine Wirtschaftskooperation<br />

mit einem Joint Venture entstanden, die aufgrund des Austauschs<br />

über die Industrie- und Handelskammern weit über<br />

Padua hinaus bekannt geworden ist. Solarenergie firmiert<br />

dort oft unter „Sistema Friburgo“. Einen anderen Weg ist<br />

die Stadt Köln gegangen, die mit fünf ihrer Partnerstädte<br />

eine Charta unterzeichnet hat, die Kommunalpolitik am<br />

Leitbild der nachhaltigen Entwicklung zu orientieren.<br />

SKEW: Wie stellen Sie sich die ideale kommunale Partnerschaft<br />

vor?<br />

Dr. Albert Statz: Eine „ideale“ Partnerschaft gibt es nicht.<br />

Partnerschaften erwachsen aus dem realen Leben der Kommune<br />

und hängen stark von der Personen und ihrem Engagement<br />

ab. Sie werden nur in seltenen Fällen „geplant“.<br />

Die Bedingungen, vor allem zwischen großen und kleinen<br />

Kommunen, sind dafür auch zu unterschiedlich. Wir waren<br />

in unserer Studie überrascht über die Vielfalt von Aktivitäten.<br />

Hier gilt es wirklich, tausend Blumen blühen zu lassen,<br />

deshalb beschreiben wir einen „Raum der Möglichkeiten“<br />

und sprechen nicht von „best practice“, sondern von gelungenen<br />

Beispielen, von denen man lernen kann. 55<br />

SKEW: Als ein zentrales Hindernis für kommunale Partnerschaften<br />

wird häufig der Mangel an Finanzmitteln und<br />

Personal angeführt. Was kann eine Kommune dagegen tun?<br />

Dr. Albert Statz: In Zeiten leerer Kassen ist vor allem<br />

Kreativität gefragt. Es gibt durchaus kreative Finanzierungsmöglichkeiten,<br />

etwa in Form von nicht materiellen<br />

Leistungen der Kommune, Sponsoring, Spendenaktionen,<br />

EU-Förderprogrammen und anderes. Zudem wäre es sinnvoll,<br />

wenn Landes- oder Bundesmittel für Ko-Finanzierungen<br />

bereitstünden oder Gelder durch die Bundesregierung direkt<br />

<strong>zur</strong> Verfügung gestellt würden.<br />

SKEW: Wie können Netzwerke die Partnerschaften von<br />

Kommunen sinnvoll stärken oder ergänzen?<br />

Dr. Albert Statz: Das hängt von den konkreten Interessen<br />

und den Bedingungen vor Ort ab. Bilaterale und multilaterale<br />

Ansätze lassen sich verbinden. Wichtig ist, dass auch<br />

Projektpartnerschaften ein zivilgesellschaftliches Fundament<br />

haben. Ein Paradebeispiel ist Bonn, das seine internationale<br />

Netzwerkarbeit als „Stadt des Nord-Süd-Dialogs“ mit Projektpartnerschaften<br />

zu verknüpfen sucht.<br />

55 Literaturhinweis: Albert, Statz/Charlotte, Wohlfarth: Kommunale<br />

Partnerschaften und Netzwerke, Ein Beitrag zu einer transnationalen<br />

Politik der Nachhaltigkeit, hrsg. v. Heinrich-Böll-Stiftung, Schriften <strong>zur</strong><br />

Demokratie, Band 20, Berlin, März 2010, 128 S., ISBN 978-3-86928-<br />

028-8, online: www.kommunale.info/pics/Partnerschaften-Netzwerke.<br />

pdf / weitere Information zum Thema kommunale Außenpolitik auf der<br />

Homepage der Heinrich-Böll-Stiftung: www.kommunale.info/staedtepartnerschaften<br />

sowie auf der Homepage www.albert-statz.de<br />

> DIALOG GLOBAL 28 < 53

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