Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
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Handlungsfelder und Perspektiven der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
ihrem Vergabewesen verankert, darunter den Ausschluss<br />
ausbeuterischer Kinderarbeit. 29<br />
Auf Umwegen <strong>zur</strong> Fairen Beschaffung<br />
Abhängig von Erfahrungshintergrund oder Größe einer<br />
Kommune kann als erster Schritt auch eine Einzelaktion im<br />
Zusammenhang mit dem Thema Fairer Handel stehen. Die<br />
Initiierung einer „Fairen Woche“, die Mitwirkung bei einer<br />
bundesweiten Kampagne wie etwa „Eine Welt fairstärken“ 30<br />
oder die Kooperation von Bildungsprojekten in städtischen<br />
Schulen oder ähnliche öffentlichkeitswirksame Maßnahmen<br />
können den Grundstein für das notwendige Bewusstsein<br />
und Wissen um den Fairen Handel legen. Die Kooperation<br />
mit Eine Welt-Gruppen oder Agenda-Vertretern sowie<br />
engagierten Unternehmen vor Ort schafft zudem eine gute<br />
Handlungsbasis für die Umsetzung möglicher Beschlüsse <strong>zur</strong><br />
Fairen Beschaffung.<br />
Faire Beschaffung und Kosten<br />
Der häufig erhobene Vorwurf, Faire Beschaffung sei in Zeiten<br />
knapper Haushaltkassen nicht möglich, weil sie ausnahmslos<br />
mit höheren Kosten verbunden sei, konnte unlängst durch<br />
eine vergleichende Studie von Price-Waterhouse-Coopers<br />
widerlegt werden. 31 Danach birgt die Faire Beschaffung<br />
langfristig sogar Einsparpotenziale für kommunale Haushalte,<br />
da nicht immer das augenscheinlich kostengünstigste<br />
Angebot bei genauer Betrachtung etwa von Transportwegen<br />
und Entsorgung die beste Lösung bietet. Gerade im<br />
Baubereich und beim Transport führen umweltfreundliche<br />
Lösungen teilweise zu deutlichen Kosteneinsparungen während<br />
der Betriebsphase.<br />
Faire Beschaffung macht kommunales Engagement konkret.<br />
Die Zusammenhänge einer globalen Weltwirtschaft können<br />
erfahrbar gemacht und der Bürgerschaft glaubhaft vermittelt<br />
werden. Dadurch werden Anreize zum bürgerschaftlichen<br />
Engagement gegeben. Gleichzeitig verstärkt die fruchtbare<br />
interkommunale Zusammenarbeit die Bereitschaft<br />
auch innerhalb der Verwaltung zum Engagement abseits<br />
gewohnter Bahnen.<br />
Beispiel Düsseldorf –<br />
Hauptstadt der Fairen Handels 2007<br />
Wenn ein öffentlicher Auftraggeber Kaffee oder Obst aus<br />
Fairem Handel beschaffen möchte, kann er in den Vertragserfüllungsklauseln<br />
des Beschaffungsauftrags von Lieferanten<br />
verlangen, dass dieser den Erzeugern einen Preis zahlt, der<br />
ihre Kosten für nachhaltige Erzeugung deckt. Dazu gehören<br />
etwa angemessene Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen<br />
sowie umweltfreundliche Produktionsmethoden.<br />
Neben einer Kostenersparnis birgt das faire Beschaffungswesen<br />
ein erhebliches Potenzial für die entwicklungspolitische<br />
Informations- und Bildungsarbeit einer Kommune.<br />
29 Die ILO-Kernarbeitsnormen im Beschaffungswesen am Beispiel der<br />
Stadt Neuss, Powerpoint-Präsentation online unter www.cora-netz.de/<br />
wp-content/uploads/vogt-saegler.pdf<br />
30 Siehe auch www.eine-welt-fairstaerken.bistumlimburg.de<br />
31 Price-Waterhouse-Coopers, Significant and Ecofys: Collection of statistical<br />
information on Green Public Procurement in the EU, Report on<br />
data collection results, 2009, online: www.sachsen-kauft-fair.de/wpcontent/uploads/2011/04/PWC-study-results.pdf<br />
Bereits im Jahr 2001 stieg die Feuerwehr der Stadt Düsseldorf auf<br />
fair gehandelte Dienstkleidung um - Foto: Stadt Düsseldorf<br />
Die Vergabeverordnung der Stadtverwaltung Düsseldorf<br />
schreibt unter Punkt 7.3 über die Ausführung von Aufträgen<br />
vor, dass „keine Produkte aus ausbeuterischer<br />
Kinderarbeit beschafft werden“ dürfen. „Als Nachweis gilt<br />
eine unabhängige Zertifizierung (z.B. ein TransFair-Siegel).<br />
Existiert für die betreffenden Produkte keine Zertifizierung,<br />
gilt die Erklärung durch die Anerkennung der zusätzlichen<br />
> DIALOG GLOBAL 28 < 31