Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
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Benefits der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong> anhand ausgewählter Beispiele<br />
SKEW: Was unterscheidet den Wettbewerb „Hauptstadt<br />
des Fairen Handels“ von einer Imagekampagne für den<br />
Fairen Handel?<br />
Michael Marwede: Eine Kampagne macht aufmerksam,<br />
schafft aber nicht unbedingt Fakten. Der Wettbewerb dagegen<br />
schon. Neben den harten Fakten wie Ratsbeschlüsse<br />
zum fairen Beschaffungswesen und dem Einkauf fair gehandelter<br />
Waren und Dienstleistungen, steht der Wettbewerb<br />
für eine neue Lernkultur und neues Arbeiten in der Verwaltung,<br />
die ressortübergreifend sich der Themen annimmt,<br />
um diese umzusetzen. Insofern motiviert der Wettbewerb<br />
im besten Fall <strong>zur</strong> Veränderung in Richtung Nachhaltigkeit<br />
innerhalb von Lokalverwaltung und -politik.<br />
und so erweitern sich die Handlungsfelder der <strong>Kommunalen</strong><br />
<strong>Entwicklungspolitik</strong>.<br />
SKEW: Sehen Sie auch Grenzen für Faire Beschaffung in<br />
Kommunen?<br />
Michael Marwede: Die Faire Beschaffung wird nicht zu einer<br />
unmittelbaren und garantierten Veränderung von Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen in Exportregionen asiatischer oder afrikanischer<br />
Staaten führen. Die Kommune kann gute Leistungen<br />
durch einen fairen Preis honorieren, sie hat aber keine Gewähr<br />
dafür, dass die Gelder auch den Ärmsten in den Entwicklungsländern<br />
zugute kommen. Die Grenze kommunalen Einflusses<br />
durch Faire Beschaffung ist unsere Staatsgrenze.<br />
SKEW: Viele Kommunen bewerben sich beim Hauptstadtwettbewerb.<br />
Was raten Sie Kommunen, die ohne den<br />
begehrten Titel nach Hause gehen?<br />
SKEW: Bitte nennen Sie ein Beispiel für den aus Ihrer Sicht<br />
originellsten Beitrag beim Wettbewerb „Hauptstadt des<br />
Fairen Handels“?<br />
Michael Marwede: Zunächst: Es beim nächsten Mal wieder<br />
zu versuchen. Außerdem gilt die Maxime: REDEN! Die Maßnahmen<br />
und Ideen in der Öffentlichkeit kommunizieren;<br />
angefangen vom Ratsbeschluss bis zum Vertragsabschluss<br />
und <strong>zur</strong> Umsetzung. Schließlich schafft man ja auch Werte.<br />
Wenn etwa Familien über Pflaster spazieren, das nicht unter<br />
den miserabelsten Bedingungen hergestellt wurde. Und<br />
über Werte muss man reden. Eventuell ließe sich in Kooperation<br />
mit Nichtregierungsorganisationen oder anderen Institutionen<br />
wie Kirchen oder Stiftungen, die Thematik dann<br />
in Form von Informations- und Bildungsveranstaltungen im<br />
Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger verankern. So kann<br />
Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong> wachsen.<br />
SKEW: Hat der Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen<br />
Handels“ Einfluss auf die <strong>Entwicklungspolitik</strong> einer Stadt?<br />
Michael Marwede: Der Preis „Hauptstadt des Fairen<br />
Handels“ schafft öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung<br />
für die Auseinandersetzung mit dem Thema globale<br />
Entwicklung. Daraus entsteht Motivation, weiter in diese<br />
Richtung zu arbeiten. Andere Ressorts melden Interesse an<br />
Michael Marwede: Gelungen finde ich, wenn das eher komplexe<br />
Thema globale Gerechtigkeit originell und mit einem<br />
gewissen Spaßfaktor einer möglichst breiten Öffentlichkeit<br />
näher gebracht werden kann. Wenn sich etwa der Oberbürgermeister<br />
einer Stadt auf dem Marktplatz in fairen Bananen<br />
aufwiegen lässt, um diese dann anschließend für einen guten<br />
Zweck zu verkaufen. Solche Aktionen nehmen dem Thema<br />
die Schwere und bauen Ängste bei den Bürgerinnen und<br />
Bürger ab, sich damit in ihrem Alltag zu beschäftigen.<br />
„Hauptstadt des Fairen Handels“<br />
Seit 2003 richtet die Servicestelle Kommunen in der Einen<br />
Welt alle zwei Jahre den Wettbewerb um die „Hauptstadt<br />
des Fairen Handels“ aus. Der Wettbewerb möchte das lokale<br />
Engagement zum Fairen Handel würdigen, Öffentlichkeit<br />
und Medien auf innovative Beispiele aufmerksam machen<br />
und zum Nachahmen anregen. Den siegreichen Kommunen<br />
winken neben dem Titel „Hauptstadt des Fairen Handels“<br />
Preisgelder in Höhe von insgesamt 100.000 Euro. Der Wettbewerb<br />
wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.<br />
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