Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
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Benefits der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong> anhand ausgewählter Beispiele<br />
4.2 Kommunale Dreieckspartnerschaft<br />
zwischen Ludwigsburg, Montbéliard<br />
und Kongoussi<br />
Partnerstädte gemeinsam für Afrika<br />
Hilfe für den afrikanischen Kontinent ist eine Herzensangelegenheit<br />
des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler.<br />
Er gründete in seiner Amtszeit die Initiative „Partnerschaft<br />
mit Afrika“ und sprach sich wiederholt öffentlich dafür<br />
aus, dass Afrika im Kampf gegen Armut, AIDS, Umweltzerstörung<br />
und Terrorismus nicht alleine gelassen werden<br />
darf. Den Aufruf des Bundespräsidenten nahmen die Stadt<br />
Ludwigsburg und ihre französische Partnerstadt Montbéliard<br />
2006 zum Anlass, das „Afrika-Projekt“ ins Leben zu rufen<br />
und als Partnerkommunen im Modellprojekt „Kommunale<br />
Dreieckspartnerschaften“ gemeinsam mit den Südpartnern<br />
zu handeln. 84<br />
„Dass sich eine über Jahrzehnte gewachsene deutschfranzösische<br />
Partnerschaft, die in besonderer Weise für die<br />
Versöhnung zwischen zwei Völkern steht, um eine afrikanische<br />
Gemeinde erweitert, ist ein starkes Symbol.“<br />
Horst Köhler, Bundespräsident a. D. (2004-2010) auf der<br />
zweiten Bonner Konferenz für <strong>Entwicklungspolitik</strong> 2009<br />
Horst Köhler wurde gemeinsam mit seiner Ehefrau Eva-Maria<br />
im Mai 2011 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Ludwigsburg<br />
verliehen. Beide bezeichnen die baden-württembergische<br />
Stadt als ihre Heimat und sind ihr immer eng verbunden<br />
geblieben. Seit der von Horst Köhler mitinitiierten Gründung<br />
des Afrika-Projekts konnte ein wesentlicher Beitrag <strong>zur</strong><br />
Verbesserung der Lebenssituation in Kongoussi geleistet<br />
werden.<br />
Drei Projekte für Afrika<br />
Das Afrika-Projekt besteht bisher aus drei Einzelprojekten.<br />
2007 wurde mit 33.500 Euro, gespendet von Ludwigsburger<br />
Bürgern, die Grundschule von Bango um drei Klassenräume<br />
erweitert. Bis dahin hatten sich rund 100 Kinder einen kleinen<br />
Raum geteilt. Nun gibt es vier Räume, die mit neuen<br />
Schultischen und -bänken ausgestattet sind. Derzeit werden<br />
mehr als 700 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.<br />
Durch die Errichtung einer Bewässerungsanlage im Jahr<br />
2008 ist der Anbau von Gemüse auch während der lang<br />
andauernden Trockenzeiten möglich. Damit wird ein wichtiger<br />
Beitrag zum Kampf gegen Unterernährung und Hunger<br />
geleistet. Die Projektkosten wurden von der französischen<br />
Partnerstadt Montbéliard getragen und beliefen sich auf<br />
32.000 Euro.<br />
Die Planung einer Berufsschule mit angegliedertem Wohnheim<br />
für Waisenkinder folgte im Jahr 2009. Hier sollen<br />
Jugendliche eine Ausbildung zum Mechaniker, Maurer<br />
oder Schneider absolvieren oder sich für Berufe in der<br />
Landwirtschaft schulen lassen. Im August 2011 wurde mit<br />
Fördergeldern des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (<strong>BMZ</strong>) mit dem Bau des<br />
beruflichen Schulzentrums in Kongoussi begonnen. Dieses<br />
Projekt wird vom Förderkreis Burkina Faso realisiert, der<br />
2008 vom ehemaligen Ludwigsburger Oberbürgermeister<br />
Dr. Otfried Ulshöfer als gemeinnütziger Verein gegründet<br />
wurde. Dank der guten Vorbereitung konnten die Baumaßnahmen<br />
zügig durchgeführt werden: Bereits im Oktober<br />
2011 begannen drei Mädchen und 17 Jungen mit ihrer<br />
Ausbildung zum Zweirad- und Pumpenmechaniker in provisorischen<br />
Räumen. Im Januar 2013 wurde das neu errichtete<br />
Zentrum im Beisein einer Delegation aus Ludwigsburg<br />
eingeweiht.<br />
84 Vgl. Servicestelle Kommunen in der Einen Welt: Kommunale Dreieckspartnerschaften,<br />
Erfahrungsbericht und Praxisleitfaden, Schriftenreihe<br />
Material, Heft 51, Bonn, 2012, online: www.service-eine-welt.de/<br />
images/text_material-2582.img<br />
Afrika hilft Afrika<br />
Im April 2011 fand zum vierten Mal der Ludwigsburger<br />
Afrika-Tag statt. Er bietet Möglichkeiten der Begegnung und<br />
hilft so, Vorurteile und Klischees gegenüber dem Kontinent<br />
Afrika abzubauen. Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen,<br />
ein Afrikamarkt und ein großer Galaabend zeigten die ganze<br />
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