Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Handlungsfelder und Perspektiven der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
Manche Menschen in der Diaspora schließen sich zu bestimmten<br />
Zwecken in Gemeinschaften und Vereinen zusammen.<br />
Die Mitglieder solcher Diasporagemeinschaften verbindet die<br />
gemeinsame Herkunft aus demselben Land, derselben Region<br />
oder sogar demselben Dorf. Häufig gründen sich Diasporagemeinschaften<br />
auch auf Basis beruflicher Zugehörigkeit, etwa<br />
als Ingenieure oder Ärzte.<br />
Als Migrantenorganisationen werden Organisationen bezeichnet,<br />
die in Mitgliedschaft und Leitungsebene aus Mitgliedern<br />
von Migranten sowie Diasporagruppen bestehen. Sie sind<br />
entweder selbst aus Ländern des Südens eingewandert oder<br />
gehören <strong>zur</strong> ersten oder zweiten Generation (Diaspora). 73<br />
Bundeszentrale für politische Bildung: Zahlen und Fakten<br />
zu Migration<br />
www.bpb.de/wissen/Q93RXO,0,0,Migration.html<br />
entwicklungspolitische Engagement von Migranten bietet<br />
der Kommune vor allem Potenziale im Hinblick auf die Weiterentwicklung<br />
der eigenen entwicklungspolitischen Arbeit<br />
und auf die interkulturelle Öffnung. Die Herausforderung,<br />
sich in einem Verein zu organisieren und entwicklungspolitisch<br />
zu engagieren, ist dabei eng mit der Thematik der<br />
Integration verknüpft. Die Zusammenarbeit mit Kommunen<br />
verschafft Migranten Anerkennung und wirkt vertiefend für<br />
die Integration. 75 Umgekehrt ist die Integration wiederum<br />
eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Engagement<br />
in der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor des entwicklungspolitischen<br />
Engagements der Diaspora ist die interkulturelle<br />
Öffnung. Dabei ist interkulturelle Öffnung nicht nur als Vermittlung<br />
von interkulturellen Kompetenzen zu verstehen.Vielmehr<br />
stellt sie eine Chance dar, interkulturelle Kompetenzen in<br />
Einrichtungen und Institutionen der Kommune zu verankern. 76<br />
Das kommunale Engagement im Handlungsfeld Migration<br />
und Entwicklung berührt auch wirtschaftliche, soziale, politische<br />
und kulturelle Themen und ist daher als ressortübergreifende<br />
Querschnittsaufgabe zu begreifen. 74 Dadurch<br />
kann die erforderliche Interaktion und Kooperation zwischen<br />
zivilgesellschaftlichen Gruppen, Migrantenorganisationen<br />
und Verwaltung gelingen. Die Koordinierung des Netzwerks<br />
ist zentral zu verankern, etwa bei dem Zuständigen für<br />
Kommunale <strong>Entwicklungspolitik</strong> oder dem Ressort für Internationale<br />
Angelegenheiten. Außerdem empfiehlt es sich,<br />
Referate wie die Ämter für Soziales, Integration, Bildung,<br />
Internationale Angelegenheiten, Wirtschaftsförderung und<br />
auch Ausländer- und Integrationsbeiräte einzubeziehen.<br />
Das große Interesse und die hohe Bereitschaft von Migranten<br />
und deren Organisationen sich zu engagieren, verweisen<br />
auf die noch ungenutzten Potenziale und Ressourcen<br />
für Kommunen wie Migrantenorganisationen. Das vielfältige<br />
73 Entnommen aus Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke<br />
e.V. in Deutschland: Auswertung der ersten bundesweiten Umfrage<br />
unter entwicklungspolitische aktiven MDO. Hannover, 2011, S.6<br />
74 Siehe Servicestelle Kommunen in der Einen Welt: Gutachten zu<br />
Migration und kommunaler <strong>Entwicklungspolitik</strong> 2012, Dialog Global,<br />
Heft 27, Bonn, 2012, S.52, online: www.service-eine-welt.de/images/<br />
text_material-2487.img<br />
Zentrale Akteure im Handlungsfeld Migration und<br />
Entwicklung<br />
1. Ressorts und verschiedene Fachbereiche wie Integration,<br />
Internationales, Eine Welt und Lokale Agenda 21<br />
innerhalb der Kommunalverwaltung<br />
2. Migrantenorganisationen<br />
3. Eine Welt- und Lokale Agenda 21-Akteure sowie<br />
anderweitige entwicklungspolitische Akteure wie<br />
Nichtregierungsorganisationen und Verbände<br />
4. Akteure aus den Bereichen Bildung, Religion und Politik<br />
5. Medien<br />
6. Wirtschaft und lokale Unternehmen<br />
7. Stiftungen und Verbände sowie Schulen und Hochschulen<br />
8. Kirchen und kirchliche Einrichtungen<br />
75 Vgl. Servicestelle Kommunen in der Einen Welt: Gutachten zu Migration<br />
und kommunaler <strong>Entwicklungspolitik</strong> 2012, Dialog Global, Heft<br />
27, Bonn, 2012, S.40ff., online: www.service-eine-welt.de/images/<br />
text_material-2487.img<br />
76 Damit ist der Aspekt der interkulturellen Öffnung unverzichtbarer<br />
Bestandteil des Integrationsprogramms. Denn es gibt bislang kein Konzept<br />
für die gezielte, interkulturelle Öffnung der Gesellschaft und ihrer<br />
Institutionen. Siehe Internetseite des Bundesministeriums für Migration<br />
und Flüchtlinge, online: www.integration-in-deutschland.de<br />
68 > DIALOG GLOBAL 28