Handreichung zur Kommunalen Entwicklungspolitik - BMZ
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Handlungsfelder und Perspektiven der <strong>Kommunalen</strong> <strong>Entwicklungspolitik</strong><br />
Interview mit Konrad Otto-Zimmermann,<br />
ehemaliger Generalsekretär des Internationalen<br />
Rates für Kommunale Umweltinitiativen ICLEI –<br />
Local Governments for Sustainability<br />
Städte fit machen für die Zukunft<br />
Zu den größten Herausforderungen<br />
in der<br />
Zukunft zählt die nachhaltige<br />
Stadtentwicklung.<br />
Als internationaler<br />
Zusammenschluss von<br />
Städten, Gemeinden und<br />
Landkreisen setzt sich das<br />
Städtenetzwerk ICLEI –<br />
Local Governments for<br />
Sustainability weltweit für<br />
mehr Umweltschutz und<br />
eine nachhaltige Entwicklung ein.<br />
Foto: ICLEI<br />
SKEW: Was sind aus Ihrer Perspektive die größten Herausforderungen<br />
für die Städte im nächsten Jahrzehnt?<br />
Gleichzeitig sollten die Bürger für die Dringlichkeit einer<br />
nachhaltigen Stadtentwicklung sensibilisiert werden.<br />
SKEW: Wie sieht die Ressourceneffizienz der deutschen<br />
Städte im internationalen Vergleich aus?<br />
Konrad Otto-Zimmermann: Die deutschen Städte stehen<br />
international gesehen gar nicht schlecht da. Allerdings liegt<br />
der Gesamtverbrauch auf recht hohem Niveau. Wir sind<br />
mit dem Projekt „carbonn ® “ 56 gerade dabei, erste Informationsrahmenwerte<br />
und Indizes für weltweite Klima- und<br />
Treibhausgasemissionen zu ent wickeln. Das von „carbonn ® “<br />
aufgelegte Programm „Climate Registry“ bietet die Möglichkeit,<br />
hier weltweite Vergleiche zu ziehen. Ziel von ICLEI<br />
ist es hierbei zunächst, Informationen bereit zu stellen. In<br />
einem zweiten Schritt wollen wir dann überlegen, ob diese<br />
Plattform auch direkt zum Austausch genutzt werden kann.<br />
SKEW: David Cadman, Vorsitzender von ICLEI sagt, die<br />
technischen Lösungen <strong>zur</strong> Reduzierung von Treibhausabgasen<br />
seien alle vorhanden; sie müssten nur lokal umgesetzt<br />
werden. Warum geschieht das Ihrer Meinung nach<br />
nicht oder nur schleppend?<br />
Konrad Otto-Zimmermann: Die größte Herausforderung<br />
stellt sicher die rasant voranschreitende Verstädterung dar.<br />
Wir müssen in den nächsten 40 Jahren in etwa so viel städtische<br />
Kapazitäten bereitstellen, wie seit der Antike innerhalb<br />
von dreitausend Jahren bis heute gewachsen sind. Daraus<br />
ergibt sich ein gewaltiges Ressourcenproblem. Es fehlt nicht<br />
nur an Geld, sondern auch an Energie, so dass Versorgungskrisen<br />
drohen.<br />
SKEW: Welche Konsequenzen wird das für europäische<br />
beziehungsweise deutsche Städte haben?<br />
Konrad Otto-Zimmermann: Es wird darum gehen, effizienter<br />
zu wirtschaften. Städte sollten in Präventivmaßnahmen<br />
investieren, um den Umbau ihrer Städte unter dem Gesichtspunkt<br />
der Ressourceneffizienz vorzunehmen und damit auf<br />
die Herausforderungen der Zukunft reagieren zu können,<br />
oder um eventuellen Versorgungskrisen vorzubeugen.<br />
Konrad Otto-Zimmermann: Ich stimme David Cadman<br />
zu. Es liegen alle erforderlichen Systemlösungen vor, um die<br />
Welt auf nachhaltigen Kurs zu führen. Das Argument, das<br />
oft gegen die Umsetzung ins Feld geführt wird, sind die<br />
Kosten. Eine zweite Hürde liegt in unserer Sozialisation. Es<br />
fehlen schlicht Visionen darüber, wie eine ressourceneffizientere<br />
Zukunft aussehen könnte und das sie möglich ist.<br />
SKEW: Können Sie kurz die Vorzüge einer ICLEI-Mitgliedschaft<br />
für deutsche Kommunen umreißen?<br />
Konrad Otto-Zimmermann: ICLEI bietet die Chance,<br />
sich innerhalb Europas global zu vernetzen. Wir vernetzen<br />
individuell die Städte mit führenden Organisationen anderer<br />
Städte, aber auch mit Unternehmern, Wissenschaftlern und<br />
Institutionen.<br />
56 Siehe www.citiesclimateregistry.org und www.carbonn.org<br />
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