Skript / lecture notes - Universität Paderborn
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Prof. Dr. Wolf Gero Schmidt<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong>, Lehrstuhl für Theoretische Physik<br />
Als Schwierigkeit erweist sich zunächst, daß der Dirac-See eine unendlich große Masse und<br />
eine unendlich große Ladung besitzt. Dieses Problem ist aber nicht gravierend, da man<br />
die unendliche Masse durch eine Verschiebung der Energieskala, die unendliche Ladung<br />
durch eine Redefinition des Ladungsbegriffs beseitigen kann. Betrachten wir ausschließlich<br />
freie Teilchen, dann sind die Energieeigenwerte durch ± √ m 2 c 4 + p 2 c 2 gegeben. Damit<br />
erstreckt sich das negative Energiespektrum über den Wertebereich −∞ < E ≤ −mc 2 ,<br />
das positive dagegen über mc 2 ≤ E < ∞ . Im Bereich −mc 2 < E < mc 2 gibt es keine<br />
zulässigen Energiewerte.<br />
Durch Anregung mit einer Mindestenergie von 2mc 2 kann ein Elektron aus einem Zustand<br />
negativer Energie in den Zustand positiver Energie gehoben werden und wird damit als<br />
reales Elektron mit einer negativen Ladung beobachtbar. Zugleich hinterläßt es ein effektiv<br />
positiv geladenes Loch. Dieses Loch wird Positron genannt und stellt das Antiteilchen<br />
ē zum Elektron e dar. Natürlich gibt es auch den dieser Paarerzeugung entgegengesetzten<br />
Prozeß der Paarvernichtung. Angenommen im Dirac-See sei ein durch Impuls- und Spinquantenzahl<br />
bestimmter Zustand nicht besetzt, also ein Loch vorhanden. Ein Elektron<br />
der Ladung e kann dieses Loch auffüllen und damit das Vakuum wieder herstellen. Da<br />
der Endzustand das Vakuum ist, muß das Loch eine positive Ladung + |e| gehabt haben.<br />
Wir wollen die Eigenschaften der bei einer Paarerzeugung entstehenden Teilchen und Antiteilchen<br />
auf einer phänomenologischen Ebene untersuchen. Dazu nehmen wir an, daß<br />
ein Elektron negativer Energie E − mit dem Impuls ⃗p durch Absorption eines Photons<br />
aus dem Dirac-See in einen Zustand positiver Energie E + mit dem Impuls ⃗p + angeregt<br />
wird. Dann ist die hierfür benötigte Photonenenergie<br />
ω =<br />
√<br />
m 2 c 4 + c 2 ⃗p 2 + − ( √<br />
− m 2 c 4 + c 2 ⃗p −) 2 = E+ − E − (5.390)<br />
Offenbar haben Elektron und Positron die gleiche Masse m. Da für das Vakuum der<br />
Gesamtimpuls und die Gesamtenergie verschwinden, führt die Entfernung eines Elektrons<br />
des Impulses ⃗p − zu einem Loch (Positron) des Impulses ⃗p p = −⃗p − und der Energie<br />
E p = −E − . Deshalb kann die Paarerzeugung auch als Bildung eines Elektrons der<br />
Energie E e = E + und des Impulses ⃗p e = ⃗p + und eines Positrons der Energie E p = −E −<br />
und des Impulses ⃗p p = −⃗p − verstanden werden.<br />
Eine analoge Aussage gilt für den Spin. Da die z-Komponente des Photonenspins ±1 ist,<br />
müssen wegen der Drehimpulsbilanz Elektron und Positron entweder beide den Spin +1/2<br />
oder −1/2 besitzen. Die Entfernung eines Elektrons negativer Energie im Spinzustand<br />
⃗S aus dem insgesamt spinfreien Vakuum hinterlässt ein Loch vom Spin −S ⃗ . Deshalb<br />
entspricht ein Positron mit Spin S ⃗ p einem Elektron negativer Energie mit dem Spin −S ⃗ p .<br />
To cope with this problem, Dirac introduced the hypothesis, known as hole theory, that<br />
the vacuum is the many-body quantum state in which all the negative-energy electron<br />
eigenstates are occupied, see discussion in chapter 5.5.<br />
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