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Die WELEDA. Eine konzertierte Aktion für die Gesundung des ...

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lier in Domach auch ein Gespräch mit Josef van Leer. Es geht dabei um <strong>die</strong> grundsätzliche<br />

Führung der Internationalen Laboratorien. Rudolf Steiner bezeichnet den Philosophisch-<br />

Anthroposophischen Verlag als Vorbild und ist der Meinung, daß sein Gesprächspartner<br />

noch nicht ganz begriffen habe, in welche Richtung <strong>die</strong> Weichen zu stellen seien. Van Leer ist<br />

aber nicht <strong>die</strong>ser Ansicht. Er habe sehr wohl verstanden, daß eine beständige Aufbauarbeit<br />

das richtige sei, aber wegen der andauernden Finanznot, <strong>die</strong> von der zu großen Zinsbelastung<br />

herrühre, sei er immer wieder gezwungen, den raschen finanziellen Erfolg zu suchen. Im<br />

Brief vom 2. Juli 1924 erläutert er Ita Wegman seine Überlegungen:<br />

Bei der Internationale Laboratorien A.G. liegt nun <strong>die</strong> Sache prinzipiell anders. Mir<br />

persönlich wäre es selbstverständlich viel angenehmer, falls wir <strong>die</strong> gleichen Prinzipien<br />

verfolgen könnten, <strong>die</strong> bei dem Philosophisch-Anthroposophischen Verlag<br />

maßgebend sind und durch systematische Verbreitung der Ideen von Dr. Steiner <strong>die</strong><br />

Nachfrage nach unseren Heilmitteln entstehen würde. Ich würde ganz bestimmt nur<br />

<strong>die</strong>ses Prinzip verfolgen, wenn nicht <strong>die</strong> drückende Kapitallast von Fr. 950'000.-, <strong>die</strong><br />

wir verzinsen müssen, in <strong>die</strong>ser Angelegenheit mitspielen würde. <strong>Die</strong>se Kapitallast<br />

veranlaßt mich, immer wieder daran zu denken, wie ich <strong>die</strong> Zinsenlast aufbringen<br />

kann, und dadurch bin ich je<strong>des</strong>mal gezwungen, Kompromisse zu machen an meiner<br />

Überzeugung, <strong>die</strong> dahingeht, daß wirtschaftliche Unternehmungen <strong>die</strong> Aufgabe<br />

haben, <strong>die</strong> bestehenden Bedürfnisse zu befriedigen.<br />

Das Bedürfnis nach unseren Heilmitteln wird mit der Zeit durch <strong>die</strong> Verbreitung<br />

der anthroposophischen Ideen entstehen, und ich bin persönlich ein Gegner davon,<br />

<strong>die</strong> Verbreitung <strong>die</strong>ser Mittel durch oberflächliche Propaganda zu erzwingen.<br />

Nachdem wir aber mit unserer oben erwähnten Kapitallast zu rechnen haben,<br />

muß ich zugeben, daß ich mich zu einer unrichtigen Einstellung immer verleiten<br />

lasse, und ich be<strong>für</strong>chte, daß <strong>die</strong>se unrichtige Einstellung auf <strong>die</strong> Dauer doch nicht<br />

zu den Resultaten führt, <strong>die</strong> wir brauchen.<br />

Für van Leer ist es klar: Ein gesunder Aufbau <strong>des</strong> Unternehmens ist nur möglich, wenn sich<br />

<strong>die</strong> Zinslast verringert. Deshalb unterbreitet er Ita Wegman - zuhanden von Rudolf Steiner<br />

- den Vorschlag, daß nur den wirklich notleidenden Geldgebern Zinsen und Dividenden<br />

gezahlt und <strong>die</strong> Überweisungen an <strong>die</strong> übrigen <strong>Aktion</strong>äre und Darlehensgeber <strong>für</strong> eine bestimmte<br />

Anzahl Jahre ausgesetzt würden:<br />

Wenn ich zum Beispiel im voraus wissen würde, daß ich durch Auszahlung von<br />

Fr. lO'OQO.-bisFr. 15'000-pro Jahr unsere kleinen <strong>Aktion</strong>äre befriedige und unsere<br />

kräftigeren <strong>Aktion</strong>äre dazu bewege, uns Gelegenheit zu geben, unsere Betriebe auszubauen<br />

nach richtigen wirtschaftlichen Grundprinzipien, wie sie aus anthroposophischen<br />

Voraussetzungen stammen, so glaube ich, daß wir mit unserer Kompromißwirtschaft<br />

aufhören können, und wenn wir auch in der Durchführung unseres<br />

Betriebes natürlich anders arbeiten werden wie der Philosophisch-Anthroposophische<br />

Verlag, können wir doch <strong>die</strong> Grundeinstellung, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong>ses Unternehmen<br />

gegeben erscheint, befolgen.<br />

Sie wissen, daß ich bei <strong>die</strong>sen sämtlichen Fragen alles daran setzen will, um das,<br />

was Dr. Steiner <strong>für</strong> richtig hält, durchzuführen. Da Herr Dr. Steiner selbstverständlich<br />

<strong>die</strong>se Sache viel besser durchschaut und versteht wie ich, kann eigentlich von<br />

einem Meinungsunterschied, wovon Herr Dr. Steiner sprach, soweit ich es verstehen<br />

kann, keine Rede sein.<br />

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