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Die WELEDA. Eine konzertierte Aktion für die Gesundung des ...

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ßend annulliert wurden. Insgesamt wurden damals 1760 Aktien ä Fr. 112.50 und<br />

4 Aktien ä Fr. 500.- <strong>für</strong> ungültig erklärt.<br />

Somit könnte man glauben, daß <strong>die</strong> I.L.A.G. <strong>die</strong> Laboratorien in Ariesheim letzten<br />

En<strong>des</strong> fast gratis übernommen habe. Das ist nur scheinbar richtig, denn man darf<br />

nicht vergessen, daß mit dem Kauf der Futurum A.G. <strong>die</strong> Internationalen Laboratorien<br />

auch alle Verbindlichkeiten der Futurum übernommen haben. <strong>Die</strong>se Übernahme<br />

entpuppte sich schließlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Internationalen Laboratorien als eine Riesenbelastung,<br />

<strong>die</strong> sie fast an den Rand <strong>des</strong> finanziellen Zusammenbruchs brachte - und<br />

<strong>die</strong>s trotz einer zweimaHgen Herabsetzung <strong>des</strong> Futurum-Aktienkapitals von<br />

Fr. 2'000'000.- auf Fr. l'OOO'OOO.- und schKeßlich auf Fr. 450'000.-. <strong>Die</strong> Weleda<br />

brauchte lange Jahre, um all <strong>die</strong> Schulden aus der Futurum-Zeit abzubezahlen. Sie<br />

konnte erstmals ab dem Geschäftsjahr 1950 eine regelmäßige Dividende auszahlen,<br />

wenn man von der einmaligen Dividende <strong>für</strong> das Geschäftsjahr 1929, der sogenannten<br />

«Prestige-Dividende» in der Höhe von 2 1 h % absieht.<br />

<strong>Die</strong> Initiative zur ersten Abschreibung <strong>des</strong> Futurum-Kapitals ging von Ita Wegman<br />

und Edgar Dürler aus; in einem persönlichen Schreiben an <strong>die</strong> Futurum-<strong>Aktion</strong>äre<br />

vom 20. Januar 1923 wurden <strong>die</strong>se aufgerufen, ihre Futurum-Anteile in<br />

Aktien der Internationalen Laboratorien umzutauschen, allerdings mit einem Verlust<br />

von 50 %. In der Generalversammlung vom 4. April 1923 wurde <strong>die</strong>ser Vorschlag<br />

von den <strong>Aktion</strong>ären bestätigt; <strong>für</strong> eine Futurum-Aktie ä Fr. 1'000.- sollten<br />

<strong>die</strong> <strong>Aktion</strong>äre eine Aktie ä Fr. 500.- der Internationalen Laboratorien erhalten. Bemerkenswert<br />

ist, daß bereits zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt einzelne <strong>Aktion</strong>äre ihre Kapitalanteile<br />

Rudolf Steiner im Sinne eines treuhänderischen Eigentums zur Verfügung<br />

stellten.<br />

Wollte man es zunächst nicht wahrhaben, ein Jahr später wurde es doch offenkundig:<br />

<strong>die</strong> Futurum-Aktien waren trotz der großen Abschreibung immer noch<br />

überbewertet. In einem persönlichen Schreiben an <strong>die</strong> <strong>Aktion</strong>äre vom 25. Februar<br />

1924 griff Rudolf Steiner ein. Er ersuchte <strong>die</strong> <strong>Aktion</strong>äre, ihre um <strong>die</strong> Hälfte abgeschriebenen<br />

Futurum-Aktien dem Verein <strong>des</strong> Goetheanum zu übertragen, sofern<br />

ihre wirtschaftlichen Verhältnisse es ihnen erlauben würden. Mit <strong>die</strong>ser Schenkung<br />

sei es möglich, <strong>die</strong> Internationalen Laboratorien wesentlich zu entlasten und auch<br />

<strong>die</strong> Eingliederung der Klinik in <strong>die</strong> Anthroposophische Gesellschaft zu ermöglichen.<br />

Und ein weiterer wichtiger Punkt: ein gangbarer Weg zur Hilfeleistung <strong>für</strong><br />

notleidende Futurum-<strong>Aktion</strong>äre, indem das Goetheanum zu deren Gunsten auf <strong>die</strong><br />

Dividenden der geschenkten Aktien verzichten sollte. Der Aufruf, von Steiner ungern<br />

und nur mit schwerem Herzen verfaßt, hatte Erfolg: Im gesamten wurden zunächst<br />

Aktien im Werte von Fr.1'235'320.- geschenkt; im Laufe der nächsten Jahre<br />

kamen noch weitere Aktien im ursprünglichen Gesamtwert von Fr. 359'000.- hinzu.<br />

Auch Rudolf Steiner und Marie Steiner stellten ihre eigenen Aktien zur Verfügung.<br />

Damit war der Weg frei <strong>für</strong> einen weiteren Kapitalschnitt: Am 24. März 1924<br />

beschlossen <strong>die</strong> Futurum-<strong>Aktion</strong>äre erneut eine Abschreibung <strong>des</strong> Aktienkapitals,<br />

und zwar um 55 %, so daß von den ursprünglichen Fr. 2'000'QQO.- nur noch<br />

Fr. 450'000.- übrigblieben. <strong>Die</strong> <strong>Aktion</strong>äre erhielten <strong>für</strong> eine alte Futurum-Aktie ä<br />

Fr. l'OOO.- eine neue I.L.A.G.-Aktie im Betrag von bloß noch Fr. 112.50; sie hatten<br />

also 88,75 % ihres ursprünglichen Kapitals verloren.<br />

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