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Satzungstext - Kreis Recklinghausen

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ENTWICKLUNGSRÄUME Seite 89<br />

DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNGSRÄUME<br />

ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE<br />

- Erhaltung und Optimierung der bodenständigen<br />

und strukturreichen<br />

Eichenwälder, Stieleichen-Hainbuchenwälder<br />

und Hainsimsen-<br />

Buchenwälder<br />

- Erhaltung und Vermehrung der seltenen<br />

alten bodensauren Eichenwälder<br />

auf Sandebenen und Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder<br />

- Ergänzung der seltenen Waldbiotoptypen<br />

durch Aufforstung<br />

- Erhaltung und Optimierung der Auen-<br />

und Bruchwälder (Erlen-<br />

Eschen-Weichholzauenwald)<br />

- Erhaltung von Böden mit extremen<br />

Wasser- und Nährstoffangeboten<br />

- Erhaltung und Optimierung der Entwicklungsstufen-<br />

und Altersphasenverteilung<br />

der natürlichen<br />

Waldgesellschaften in standörtlich<br />

typischer Variationsbreite durch naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung (Altund<br />

Totholz, Höhlenbäume, Naturverjüngung,<br />

Sukzessionsflächen,<br />

Gebüsch-/ Vorwald-/ Waldmantelentwicklung<br />

etc.)<br />

- Umwandlung nicht standortheimischer<br />

Waldflächen (Nadelforste,<br />

Pappelbestände, Roteichen, Späte<br />

Traubenkirsche) in bodenständige,<br />

strukturreiche Laubwälder oder<br />

Nass- und Feuchtgrünländer (insb.<br />

Altstandorte)<br />

- Naturnahe Gewässergestaltung<br />

s. Abschnitte:<br />

Silvertbachsystem, durchgehend<br />

und<br />

Silvertbach von der Halterner Straße L 551<br />

bis zur Bahnhofstraße in Marl-Lenkerbeck)<br />

- Erhaltung und Entwicklung von Altarmen,<br />

Kleingewässern, Tümpeln,<br />

Seggenriedern, Röhrichten, Weichund<br />

Hartholzauen als essentiellen<br />

Habitatelementen für Amphibien,<br />

Fledermäuse, Fische, Libellen, Vögel,<br />

etc.<br />

Das Gebiet "Die Burg" stellt wegen seiner sehr guten Ausprägung und guten<br />

Erhaltung mehrerer eng verzahnter FFH-Lebensraumtypen auf armen<br />

Sandstandorten den wichtigsten und besterhaltenen Refugial- und Trittsteinlebensraum<br />

im Biotopverbund der Wälder und Fließgewässer im Übergang<br />

zur Haard am Nordrand des Ballungsraumes dar. Hieraus resultiert auch die<br />

sogar europäische Bedeutung mit der Ausweisung als Natura 2000 Gebiet.<br />

Im Südteil des Gebietes liegt ein kulturhistorisch bedeutsamer karolingischer<br />

Ringwall, der dem Gebiet seinen Namen gab.<br />

Der große Waldkomplex aus überwiegend bodenständigen und -sauren,<br />

stickstoffempfindlichen Eichen- und Buchenwäldern und Erlenwaldgesellschaften<br />

auf z.T. grundwassergeprägten Standorten wird von dem noch<br />

sehr naturnah erhaltenen Bachsystem des Silvertbaches und des Nieringbaches<br />

durchzogen.<br />

Die vielfältigen Waldgesellschaften mit teilweiser hoher historischer Kontinuität<br />

reichen von den dominierenden Eichen-, Stileichen-Hainbuchen- und<br />

Buchenwäldern über seltene und zum Teil stark gefährdete, aber gut erhaltene<br />

alte bodensaure Eichenwälder mit einem hohen Totholzanteil bis zu<br />

quellig durchsickerten Auen- und Bruchwäldern mit Schwarzerle, Esche,<br />

Birke und Eberesche entlang der Fließgewässer.<br />

Besonders im Bereich der historischen Wallanlage prägen uralte Buchen<br />

und stark dimensioniertes Totholz mit zahlreichen Spechthöhlen das Bild.<br />

Entsprechend sind gefährdete Höhlennutzer regelmäßig anzutreffen.<br />

Es kommen zudem zahlreiche Arten unterschiedlicher Biotoptypen vor, die<br />

in ihren Beständen gefährdet sind (Roten Listen): Calamagrostis canescens<br />

(Sumpf-Reitgras), Caltha palustris (Sumpf-Dotterblume), Cardamine amara<br />

(Bitteres Schaumkraut), Carex disticha (Zweizeilige Segge), Carex elongata<br />

(Langährige Segge), Chrysosplenium oppositifolium (Gegenblättriges Milzkraut),<br />

Equisetum telmateia (Riesen-Schachtelhalm), Galium saxatile (Harzer<br />

Labkraut), Galium uliginosum (Moor-Labkraut), Juncus acutiflorus<br />

(subsp. Acutiflorus, Spitzblütige Binse), Melampyrum pratense (Wiesen-<br />

Wachtelweizen), Polytrichum commune (Goldenes Frauenhaar), Primula<br />

elatior (Hohe Schlüsselblume), Teucrium botrys (Trauben-Gamander).<br />

Drei Standorte - Wiesen- bzw. Brachflächen an der A43 auf Höhe des Fluglandeplatzes<br />

und neu hinzugekommene NSG-Flächen südlich des Ballonstartplatzes<br />

und nördlich der A43 Ausfahrt Marl-Sinsen auf die Lipperandstraße<br />

- eigenen sich dabei zur Ergänzung seltener Wälder durch Aufforstung.<br />

Der bestehende Pflege- und Entwicklungsplan“ Die Burg“ von 2001 wird<br />

durch ein Sofortmaßnahmenkonzept bzw. einen Waldpflegeplan der zuständigen<br />

Forstbehörde ergänzt, um die Grundlagen der langfristigen Waldentwicklung<br />

darzustellen. Letzter sollte fortgeschrieben werden, da er 2012<br />

ausläuft.<br />

Die Bäche des Gebietes sind aufgrund ihrer herausragenden Wasserqualität,<br />

ihrer nahezu ungestörten Struktur und ihrer Besiedlung mit gefährdeten<br />

Arten von landesweiter Bedeutung und vernetzen den Wald-<br />

Gewässerkomplex mit dem Fließgewässersystem der Lippe.<br />

Dennoch sind die Fließgewässertypen an Silvertbach, Nieringbach und<br />

Korthäuser Graben durch direkte und/oder diffuse Gefährdungen und Beeinträchtigungen<br />

wie Einleitungen, Trittschäden, Uferbefestigungen, Düngungen,<br />

Drainagen, bauliche-, wegebauliche- und Freizeitnutzungen in ihrer<br />

Fließgewässerdynamik und -durchgängigkeit in unterschiedlicher Tiefe und<br />

Stärke beeinflusst.<br />

Zur optimalen Entwicklung der Fließgewässer- und Wasserqualität und des<br />

Wasserhaushalts ist deren möglichst weitgehende Reduzierung bzw. Beseitigung<br />

erforderlich.<br />

Es kommen zudem zahlreiche Arten unterschiedlicher Biotoptypen vor, die<br />

in ihren Beständen gefährdet sind (Roten Listen): (Accipiter gentilis (Habicht,<br />

planungsrelevante Art, FT-4309-3013), Alcedo atthis (Eisvogel), Athene<br />

noctua (Steinkauz), Calopteryx splendens (Gebänderte Prachtlibelle), Columba<br />

oenas (Hohltaube), Corvus monedula (Dohle), Cottus gobio (Groppe),<br />

Dryobates minor (Kleinspecht), Dryocopus martius (Schwarzspecht), Motacilla<br />

cinerea (Gebirgsstelze), Myotis daubentonii (Wasserfledermaus), Nyctalus<br />

noctula (Grosser Abendsegler), Oriolus oriolus (Pirol), Phoenicurus<br />

phoenicurus (Gartenrotschwanz), Picus viridis (Grünspecht), Rana temporaria<br />

(Grasfrosch), Salmo trutta fario (Bachforelle), Strix aluco (Waldkauz).

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