Satzungstext - Kreis Recklinghausen
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TEXTLICHE FESTSETZUNGEN, ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE Seite 176<br />
NATURSCHUTZGEBIETE<br />
TEXTLICHE FESTSETZUNGEN<br />
ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE<br />
Naturschutzgebiet Nr. 11 „Die Burg“<br />
Die Waldbereiche zwischen Lenkerbeck<br />
und Speckhorn mit ihren zahlreichen<br />
naturnahen bis natürlichen<br />
Bächen und vereinzelten eingestreuten<br />
Grünländern.<br />
Größe:<br />
146,23 ha<br />
4 Teilflächen<br />
Das Gebiet "Die Burg" besteht aus einem großen Waldkomplex aus überwiegend<br />
bodenständigen Eichen-, Buchen- und Erlenwaldgesellschaften,<br />
der von dem sehr naturnah erhaltenen Bachsystem des Silvert- und des<br />
Nieringbaches durchzogen wird. Eingestreut und randlich finden sich extensiv<br />
genutzte, teilweise feuchte Grünlandflächen. Obgleich die Baumartenzusammensetzung<br />
aufgrund der historischen Nutzung in Teilflächen zugunsten<br />
der Eiche verschoben ist, spiegeln die teilweise bis zu 160 Jahre alten<br />
Bestände weitgehend die Standorte der alten bodensauren Eichenwälder,<br />
bodensauren Buchenwälder und quellig durchsickerter Auen- und Bruchwälder<br />
wider. Im Südteil des Gebietes liegt ein kulturhistorisch bedeutsamer<br />
karolingischer Ringwall, der dem Gebiet seinen Namen gab.<br />
Die Burg ist das besterhaltene naturnahe Waldgebiet auf den relativ armen<br />
Sandstandorten im Übergang zur Haard am Nordrand des Ballungsraumes.<br />
Besonders bemerkenswert sind die alten Eichenwälder mit einem hohen<br />
Totholzanteil und die Auen- und Bruchwaldflächen entlang der Fließgewässer.<br />
Besonders im Bereich der historischen Wallanlage prägen uralte Buchen<br />
und stark dimensioniertes Totholz mit zahlreichen Spechthöhlen<br />
(Schwarzspecht) das Bild. Entsprechend sind gefährdete Höhlennutzer wie<br />
Fledermäuse und Hohltaube regelmäßig anzutreffen. Die Bäche des Gebietes<br />
sind aufgrund ihrer herausragenden Wasserqualität, ihrer nahezu ungestörten<br />
Struktur und ihrer Besiedlung mit gefährdeten Arten (Bachforelle,<br />
Groppe, Eisvogel, Gebänderte Prachtlibelle) von landesweiter Bedeutung.<br />
Das Gebiet stellt wegen seiner guten Ausprägung und seiner Lage am Rande<br />
des Ballungsraumes einen wichtigen Trittstein im Biotopverbund dar. Es<br />
ist über seine Bachläufe mit dem Fließgewässersystem der Lippe vernetzt.<br />
Zentrale Ziele sind die Erhaltung und Entwicklung der bodenständigen, alten<br />
Wälder, die Wiederherstellung des in kleinen Teilflächen gestörten Wasserhaushaltes<br />
sowie der Schutz der naturnahen Bachabschnitte vor wasserbaulichen<br />
Eingriffen und Verunreinigungen. Dazu gehören die mittel- bis<br />
langfristige Umwandlung nicht bodenständiger Nadelwald- und Hybridpappelbestände<br />
und eine Vollendung der bereits erfolgreichen Maßnahmen zur<br />
Lenkung des Erholungsverkehrs. Für die langfristige Erhaltung der Fließgewässer<br />
ist eine Schutzkonzeption für die kompletten Wasserläufe, also auch<br />
für Teilstrecken jenseits des Schutzgebietes erforderlich. Zum Schutz vor<br />
negativen Einflüssen von randlichen Intensivnutzungen sollten die an den<br />
Waldkomplex angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen extensiv als Grünland<br />
genutzt werden.<br />
Es umfasst teilweise den<br />
Bereich für das Entwicklungsziel 5.1 Bachauenbereiche des Silvertbachsystems<br />
und Wald- und Grünlandkomplex des NATURA 2000/FFH-<br />
Gebietes „Die Burg“<br />
mit dem Entwicklungsziel IV.II (Anreicherung der Bachauenbereiche)<br />
im Entwicklungsraum 5 - Freiraum Silvertbachsystem<br />
Der überwiegende Teil des Naturschutzgebietes ist gleichzeitig Natura<br />
2000/ FFH-Gebiet und unter der Kennung DE-4309-301 erfasst.<br />
Detaillierte Beschreibungen finden sich zudem im Biotopkataster des LA-<br />
NUV unter den Nummern BK-4308-0003 und 4309-0003. Zudem enthält das<br />
Gebiet zahlreiche geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG i.V.m. § 62 LG<br />
NRW<br />
(GB-4309-702/703/704/705/706/707/708/710/711/712/713/715/716/717/718<br />
und GB-4309-220/221/222).<br />
Der zentrale Teil des Silvertbaches ist zudem als geowissenschaftlich<br />
schützenswürdiges Objekt ausgewiesen (GK-4309-0038)