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Satzungstext - Kreis Recklinghausen

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ENTWICKLUNGSRÄUME Seite 62<br />

DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNGSRÄUME<br />

ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE<br />

Der ökologische Fachbeitrag zum Regionalplan Emscher-Lippe (Stand Okt:<br />

1997) führt folgende Flächen in seinen Katastern:<br />

- Biotopverbundsfläche: VB-MS-4308-004 tlw. (Halden Auguste-Victoria<br />

1/2), VB-MS-4308-009 tlw. (Bachtal Loekampbach), VB-MS-4208-013<br />

tlw. (Bachsystem Sickingmühlenbach, Loemühlenbach, Silvertbach und<br />

Freerbruchbach)<br />

Das LANUV führt folgende Flächen in seinen Katastern:<br />

- Biotopkatasterfläche: BK-4308-0048 tlw. (Eichenmischwälder an der<br />

Carl-Duisberg Straße)<br />

Entwicklungsziel IV.I<br />

"Erhaltung der innerstädtischen<br />

Bachauenbereiche"<br />

Bei diesem vierteiligen Entwicklungsbereich handelt es sich um die innerstädtischen<br />

Bachauenbereiche von Sickingmühlenbach, Loemühlenbach,<br />

Freerbruchbach, Loekampbach, Silvertbach und Lenkerbecker Graben, die<br />

damit Teil der zentralen Biotopverbundachse des Gewässersystems des<br />

Silvertbaches sind und gemeinsam mit dem Entwicklungsraum 4.4 I.III (Städtische<br />

Grünzüge, Marl) das naturräumliche Rückgrat der innerstädtischen<br />

Grünachsen der Stadt Marl bilden.<br />

Die Bäche mit Hauptfließrichtung von Süden nach Norden sind nach vorherrschendem<br />

Substrat und Talform der Fließgewässertyp „der sandgeprägten<br />

Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen“ abschnittsweise<br />

mit „Übergängen zum organisch geprägten Fließgewässer der Sander und<br />

sandigen Aufschüttungen“. Gespeist aus dem Zusammenfluss von Loemühlenbach<br />

und Silvertbach unterquert Der Sickingmühlenbach den Wesel-<br />

Datteln-Kanal mittels eines Dükers bevor er in die Lippe mündet.<br />

Der Bereich wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts fast ausschließlich von der<br />

Landwirtschaft geprägt und es dominierte eine extensive Grünlandwirtschaft.<br />

Schon früh erfolgte eine erste Nutzung durch Wassermühlen (Sickingmühlenbach,<br />

Loemühlenbach) und Fischteiche. Diese Eingriffe in den natürlichen<br />

Wasserhaushalt waren jedoch nur punktuell, so dass das Gewässer in weiten<br />

Bereichen noch ohne anthropogene Beeinflussung verlief und häufig von<br />

Gehölzstreifen begleitet wurde.<br />

Erst mit der Gründung der ersten Steinkohlebergwerke in der Region um<br />

1900, der für diesen Bereich entscheidenden Gründung der Chemischen<br />

Werke Hüls im Jahre 1938 und stark anwachsenden Bevölkerungszahlen<br />

begann der umfangreiche Gewässerausbau zum Vorfluter, um Niederschlagswasser<br />

und Abwässer möglichst zügig abzuleiten.<br />

Eine Eindeichung der Gewässer war mitunter infolge des Bergbaus notwendig,<br />

da sich in großen Bereichen Bergsenkungen vollzogen und die Vorfluter<br />

künstlich hochgehalten werden mussten. Die höchsten Deiche stehen in<br />

Hamm und sind 17 m hoch. Dies machte den Betrieb von Pumpwerken erforderlich,<br />

mit denen sämtliches Wasser des tiefer gelegenen Umlandes<br />

gepumpt wurde und wird. Das Bachpumpwerk Sickingmühlenbach weist von<br />

allen 26 Bachpumpwerken des Lippeverbandes mit 20 m³/s die größte Förderleistung<br />

auf.<br />

Begradigungen, Befestigungen oder Eindeichungen und Verrohrungen der<br />

Bäche dienten der Entsorgung wachsender Siedlungsflächen und der Industrialisierung.<br />

Damit war spätestens in den 1950er und 60er Jahren ein sehr<br />

naturferner Zustand der Gewässer erreicht. Sowohl die Wasserqualität als<br />

auch die gewässermorphologische Situation hatten sich damit in weniger als<br />

100 Jahren bedeutend verschlechtert.<br />

Der Vergleich der heutigen Situation mit historischen Karten verdeutlicht die<br />

Veränderungen an den Gewässern sowie des Gewässerumfeldes. An der<br />

Vereinigung von Loemühlenbach und Silvertbach zum Sickingmühlenbach<br />

wird besonders deutlich wie stark sich die versiegelte Fläche im Umfeld der<br />

Gewässer ausgedehnt hat. In den 1960er und 70er Jahren nahmen Bevölkerung<br />

und der Anteil versiegelten Flächen immer mehr zu. Besonders Verkehrswege<br />

wurden mit streckenweiser Verrohrung der Gewässer ausgebaut.<br />

In den Folgejahren wurde deshalb der Bau von Regen- bzw. Hochwasserrückhaltebecken<br />

notwendig.<br />

Mitte der 1990er wurde ein etwa 1 km langer Abschnitt des Silvertbaches im<br />

Bereich der Bergehalde Brinkfortsheide naturnah umgestaltet. Ziel war die<br />

Verbesserung der Gewässergüte, die Verringerung der Fließgeschwindigkeit,<br />

die Verbesserung des Biotop- und Artenschutzes sowie die Bereitstellung<br />

von landschaftsbezogenen Erholungsräumen.

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