Satzungstext - Kreis Recklinghausen
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TEXTLICHE FESTSETZUNGEN, ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE Seite 282<br />
ENTWICKLUNGS-, PFLEGE- UND ERSCHLIESSUNGSMASSNAHMEN - Suchräume<br />
TEXTLICHE FESTSETZUNGEN<br />
ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE<br />
SR 2<br />
Bachauenbereiche des Loemühlenbaches<br />
und seiner Zuflüsse<br />
Größe ca.: 256,07 ha<br />
4 Teilflächen<br />
Der Suchraum erstreckt sich in Nord-Süd-Ausrichtung auf Marler, Hertener<br />
und Recklinghäuser Stadtgebiet über ca. 4 km.<br />
Er umfasst im Wesentlichen die außerhalb der im Zusammenhang der bebauten<br />
Bereiche liegenden Gewässer Freerbruchbach, Loekampbach, Loemühlenbach<br />
(mit Kleverbecke, Elper Bach und Wiesentalbach), und Bockholter<br />
Bach, deren jeweilige Quellbereiche und deren Auenbereiche.<br />
Er umfasst den Bereich für das Entwicklungsziel<br />
- 3.1 Bachauenbereiche von Loemühlenbach (mit Kleverbecke, Elper<br />
Bach und Wiesentalbach), Bockholter Bach, Loekampbach und<br />
Freerbruchbach<br />
Optimierung von vorhandenen und<br />
Anreicherung mit neuen Vernetzungselementen<br />
des durch landwirtschaftliche<br />
Nutzung geprägten Bereichs.<br />
Insbesondere Vermehrung des<br />
Grünlandanteils im Auenbereich der<br />
Bäche.<br />
Bei diesem viergeteilten Suchraum handelt es sich um die die zentrale Biotopverbundachse<br />
im Landschaftsraum zwischen Marl und Herten.<br />
Er wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts fast ausschließlich von der Landwirtschaft<br />
geprägt. Entlang der Gewässer dominierte eine extensive Grünlandwirtschaft.<br />
Erst mit der Industrialisierung in der Region um 1900 und<br />
stark anwachsenden Bevölkerungszahlen begann der umfangreiche Gewässerausbau.<br />
Spätestens in der Nachkriegszeit kamen wasserbauliche<br />
Maßnahmen hinzu, die der Intensivierung der Landwirtschaft dienten und<br />
die Auen wurden drainiert, so dass sie nun auch ackerbaulich genutzt werden<br />
konnten.<br />
In den letzten Jahren wurden zahlreiche bauliche Maßnahmen durchgeführt,<br />
die dem Hochwasserschutz dienen und ökologische Verbesserungen bewirken<br />
sollten. Hierzu zählen Hochwasserschutzmaßnahmen am Loemühlenbach<br />
und am Freerbruchbach. Natürliche Gewässerstrukturen sind im und<br />
am Loemühlenbach und seinen Nebengewässern dennoch nur streckenweise<br />
und unvollständig vorhanden. Das flachmuldige Bockholter Bachtal z.B.<br />
war bis vor hundert Jahren und auch noch später ein ökologisch bedeutsames,<br />
extensiv genutztes Nass- bzw. Feuchtgrünland mit natürlichem Bachlauf<br />
und damit ökologisch wertvoller als das Loemühlenbachtal, was sich ins<br />
Gegenteil verkehrt hat.<br />
In seiner aktuellen Ausprägung wird das Gewässersystem als stark bis vollständig<br />
verändert eingestuft. Ein ähnliches wenn auch heterogeneres Bild<br />
bietet das Umfeld, das auch deutlich weniger veränderte Bereiche aufweist.<br />
Das zentrale Entwicklungsziel für die Auenbereiche des Loemühlenbachsystems<br />
ist die Herstellung bzw. Sicherung der räumlichen, ökologischen<br />
und gewässerökologischen Durchgängigkeit der Gewässer, ihrer Uferbereiche<br />
und Auen im Sinne des Biotopverbundes. Ein besonderes Augenmerk<br />
sollte hierbei auf einer ökologischen Aufwertung, zum Teil auch Neugestaltung<br />
der Quellbereiche liegen. So sind beispielsweise die Quelllagen des<br />
Wiesentalbaches und des Bockholter Baches vollständig ver- bzw. überbaut.<br />
Die mit dieser Zielrichtung erstellten Konzepte zur naturnahen Entwicklung<br />
der Fließgewässer (KNEF) sind grundsätzlich „Angebotsplanungen“. Sie<br />
formulieren Ziele zur nachhaltigen naturnahen Gewässerentwicklung aus<br />
fließgewässerökologischer Sicht. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen der<br />
Unterhaltung sowie gegebenenfalls durch entsprechende Ausbauverfahren<br />
nach dem Prinzip der Kooperation und Freiwilligkeit aller an der Konzepterstellung<br />
und -umsetzung Beteiligten.<br />
Insbesondere die in Ortsrandnähe liegenden Auenbereiche des Loemühlenbaches<br />
(Haus Loemühle, …), des Loekampbaches und des Freerbruchbaches<br />
in Marl und des Elper Baches und des Wiesentalbaches in Herten mit<br />
ihren Grünländereien und Gehölzstrukturen dienen in besonderer Weise der<br />
stadtnahen Erholung. Durch eine strukturelle und ökologische Aufwertung<br />
insbesondere könnten sie weiter an Attraktivität gewinnen.