Satzungstext - Kreis Recklinghausen
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ENTWICKLUNGSZIELE Seite 29<br />
DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNGSZIELE<br />
ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE<br />
schen, biologischen und ökologischen Gewässerqualität, der Durchgrünung<br />
und Durchlüftung der Stadtkörper und wo möglich der Gestaltung siedlungsnaher<br />
Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten ohne durch die Festsetzung von<br />
Schutzausweisungen die Gestaltung und Nutzung der Flächen zu beschränken.<br />
Konzepte zur naturnahen Entwicklung der Fließgewässer (KNEF) sind<br />
grundsätzlich „Angebotsplanungen“. Sie formulieren Ziele zur nachhaltigen<br />
naturnahen Gewässerentwicklung aus fließgewässerökologischer Sicht. Die<br />
Umsetzung erfolgt im Rahmen der Unterhaltung sowie gegebenenfalls durch<br />
entsprechende Ausbauverfahren nach dem Prinzip der Kooperation und<br />
Freiwilligkeit aller an der Konzepterstellung und -umsetzung Beteiligten.<br />
Gradmesser für die Veränderung der Gewässerstrukturen ist dabei die Gewässerstrukturgüte,<br />
die in eigenen Karten dargestellt wird, die die Ausstattung<br />
mit ökologisch bedeutsamen Strukturelementen und das Ausmaß der<br />
Veränderung der natürlichen Gewässergestalt bewerten.<br />
Industrialisierung, Siedlungsentwicklung, Bergbau und Chemiewirtschaft<br />
und ihre Folgen haben die Landschaft auch im <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> einschneidend<br />
verändert. Die ursprüngliche Landschaft wurde im Laufe der Zeit<br />
in den teilweise extrem anthropogen überformten Landschaftsraum umgewandelt,<br />
durch den derzeit die Gewässer oftmals als Fremdkörper ohne<br />
ökologische Funktion geleitet werden.<br />
Der Entwicklungsraum wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts von kleinen<br />
oftmals scharf umrissenen kleinstädtischen und verstreuten bäuerlichen<br />
Ansiedlungen und fast ausschließlich von der Landwirtschaft geprägt. Entlang<br />
der Gewässer dominierte eine extensive Grünlandwirtschaft. Erste<br />
Nutzungen der Gewässer und damit Eingriffe in den natürlichen Wasserhaushalt<br />
durch Wassermühlen und Fischteiche waren jedoch nur punktuell,<br />
so dass die Gewässer in weiten Bereichen noch ohne anthropogene Beeinflussung<br />
verliefen und häufig von Gehölzstreifen begleitet wurden.<br />
Mit dem Steinkohlebergbau, der Chemiewirtschaft und den stark anwachsenden<br />
Bevölkerungszahlen in der Region um 1900 begann der umfangreiche<br />
Gewässerausbau zu Vorflutern, um Niederschlagswasser und Abwässer<br />
möglichst zügig abzuleiten. Zu den Begradigungen, Eindeichungen und<br />
Verrohrungen der Bäche kamen spätestens in der Nachkriegszeit wasserbauliche<br />
Maßnahmen, die der Intensivierung der Landwirtschaft dienten. In<br />
den 1960er und 70er Jahren wurden besonders Verkehrswege mit streckenweiser<br />
Verrohrung der Gewässer ausgebaut und darauf folgend der<br />
Bau von Regen- bzw. Hochwasserrückhaltebecken notwendig. Natürliche<br />
Gewässerstrukturen sind in manchen Bächen und ihren Nebengewässern<br />
nur noch streckenweise und unvollständig vorhanden.<br />
Bei der Gestaltung der Gewässer kann es also nicht darum gehen, das<br />
Flussbild vergangener Jahrhunderte wiederherzustellen. In der Sache geht<br />
es um die Realisierung siedlungswasserwirtschaftlicher Maßnahmen und die<br />
ökologische Umgestaltung der Bachläufe und aller Nebengewässer. Der<br />
notwendige ökologisch/wasserwirtschaftliche Strukturwandel wird deshalb<br />
ausdrücklich durch das Entwicklungsziel "Erhaltung innerstädtischer Bachauen<br />
" des Landschaftsplanes begleitet und unterstützt, um die<br />
- Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes<br />
- Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter<br />
- Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume<br />
- Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur<br />
und Landschaft<br />
der im Ganzen weitgehend erhaltungswürdigen Landschaft entsprechend.<br />
den Zielen des § 1 (1) LG zu sichern.<br />
Nachfolgende Entwicklungsräume mit dem Schwergewicht der Landschaftsentwicklung<br />
– Erhaltung innerstädtischer Bachauenbereiche - sind in ihren<br />
Grenzen in der Karte der Entwicklungsziele im Maßstab 1 : 15.000 sowie<br />
textlich dargestellt und erläutert:<br />
4.1 innerstädtische Bachauenbereiche von Sickingmühlenbach,<br />
Loemühlenbach (mit Freerbruchbach und Loekampbach) und<br />
Silvertbach (mit Lenkerbecker Graben), Marl