Satzungstext - Kreis Recklinghausen
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ENTWICKLUNGSRÄUME Seite 96<br />
DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNGSRÄUME<br />
ERLÄUTERUNGEN UND HINWEISE<br />
- Erhaltung und extensive Pflege der<br />
Feucht- und Nasswiesen und<br />
Feuchtbrachen an der Burgstraße<br />
- Extensivierung der feuchten Wiesen<br />
und Weiden südlich des NSG „Die<br />
Burg“<br />
- Umsetzung des bestehenden Pflege-<br />
und Entwicklungsplanes<br />
- Förderung lateraler Erosion und<br />
eigendynamischer Sohl- und Uferstrukturierungen<br />
- Erhaltung des Mosaiks aus Sumpfflächen<br />
und seggen- und binsenreichen<br />
Nasswiese<br />
bach angewiesen ist. Gleiches gilt für den Verlauf der Mollbecke als Wasserspender<br />
des Nieringbaches.<br />
Mit einer teilweisen Neutrassierung für den Burggraben - wie sie das „Konzept<br />
zur naturnahen Entwicklung (von Fliessgewässern, KNEF) des Silvertbaches<br />
und seiner Nebengewässer“ des <strong>Kreis</strong>es <strong>Recklinghausen</strong> empfiehlt -<br />
können dort aber die grundlegenden Voraussetzungen für einen umfassenden<br />
Gewässerschutz und Biotopverbund geschaffen werden.<br />
Die gewässerbegleitende Ausweisung des Naturschutzgebietes Burggraben/Mollbecke<br />
folgt diesem Nebenschluss zur Umgehung der Teichanlage<br />
Becker-Engel und des anschließenden Wehres und nicht der Teichanlage<br />
und ihrem Zu- und Ablauf.<br />
Der anschließende ca. 130 m lange begradigte und im Uferbereich mit Wasserbausteinen<br />
befestigte Bachabschnitt ist stark grabenartig eingetieft und<br />
wird von einer von Bäumen geprägten Gehölzreihe aus Eichen, Eschen<br />
Pappeln und Hainbuchen gesäumt.<br />
Linksufrig schließen sich sehr feuchte, aber drainierte Wiesen des Reiterhofes<br />
an und rechtsufrig - westlich der nach Norden abschwenkenden Burgstraße<br />
- verbuschende Feuchtbrachen und Feuchtwiesen mit zahlreichen<br />
feucht- und nässezeigenden Pflanzenarten. Insbesondere Binsen- und Seggenarten<br />
dominieren neben Hochstauden die Flächen, die über einen Graben<br />
in den Bach entwässert werden (Erweiterung des „alten“ NSG „Die<br />
Burg“). Im Kontext des Verbundes von Feucht- und Nassgrünland sind die<br />
Flächen wichtige Trittsteinbiotope. Der gute Erhaltungszustand macht sie zu<br />
einem herausragenden Refugium für die Erhaltung der typischen Lebensgemeinschaft<br />
des Extensivgrünlandes im Westmünsterland (BK-4309-0003,<br />
GB-4309-220, 221, 222).<br />
Der folgende ebenfalls begradigte, schon im Alt-NSG „Die Burg“ gelegene<br />
ca. 350 m lange Bachabschnitt bis zur Einmündung des Grenzgrabens wird<br />
- am südlichen Waldrand zwar mit einem kleinen Bereich junger Hybridpappeln<br />
und Schwarzerlen beginnend - linksseitig insgesamt durch naturnahen<br />
bachbegleitenden Bach-Erlen-Eschenwald und eschenreichen Eichenwald<br />
mit eingelagerten absterbenden Pappelforsten mit Bruchwald-Regeneration<br />
geprägt (Auenwälder, Bruch- und Sumpfwälder; BK-4309-0003, GB-4309-<br />
716), während rechtsseitig Privatgelände mit Pferdekoppeln, Traberbahn<br />
und Wirtschaftwegen fast bis an die Böschungskante des relativ tief eingeschnittenen<br />
Gewässerbettes heranreichen.<br />
Das kleinflächige Mosaik aus Sumpfflächen mit Rasen-Großseggenried,<br />
brachgefallenem seggen- und binsenreichem Nass- und Feuchtgrünland<br />
und naturnahem Kleingewässer (GB-4309-708) prägt sowohl die anschließenden<br />
100 m rechtsseitig des Nieringbaches als auch den letzten ca. 180<br />
m langen von Schwarzerlengehölzen bestandenen und mit seiner Fließrichtung<br />
nach Norden abknickenden Abschnitt des Nieringbaches von der Einmündung<br />
des Grenzgrabens bis zur Verrohrung unter der L 522.<br />
Es kommen zudem zahlreiche Arten feuchter Wälder und nasser Wiesen<br />
vor, die in ihren Beständen gefährdet sind: Cardamine amara (Bitteres<br />
Schaumkraut), Chrysosplenium alternifolium (Wechselblättrige Milzkraut)<br />
Chrysosplenium oppositifolium (Gegenblättriges Milzkraut), Calamagrostis<br />
canescens (Sumpf-Reitgras), Equisetum telmateia (Riesen-Schachtelhalm),<br />
Galium uliginosum (Moor-Labkraut) und für die Fauna Columba oenas<br />
(Hohltaube), Dryobates minor (Kleinspecht), Picus viridis (Grünspecht),<br />
(Rana temporaria (Grasfrosch).<br />
Auenbereich des Nieringbaches<br />
(vom karolingischen Ringwall bis zur Einmündung<br />
in den Silvertbach)<br />
- Sicherung und Entwicklung des<br />
Gewässers, seiner Ufer- und Auenbereiche<br />
als Naturschutzgebiet<br />
- Naturnahe Gewässergestaltung<br />
s. Abschnitte:<br />
Silvertbach von der Halterner Straße L 551<br />
bis zur Bahnhofstraße in Marl-Lenkerbeck)<br />
und<br />
Naturschutzgebiet „Die Burg“ (Natura 2000 /<br />
FFH-Gebiet, DE-4309-301)<br />
Das zentrale Entwicklungsziel für den Auenbereich des Nieringbaches ist<br />
die Herstellung bzw. Sicherung der räumlichen, ökologischen und gewässerökologischen<br />
Durchgängigkeit des Gewässers, seiner Uferbereiche und<br />
Auen im Sinne des Biotopverbundes im Bachsystem des Silvertbaches.<br />
Mit der Altverordnung des Naturschutzgebietes „Die Burg“ und dem bestehenden<br />
Pflege- und Entwicklungsplan sind die grundlegenden Voraussetzungen<br />
für einen umfassenden Gewässerschutz und Biotopverbund für<br />
diesen Teil des Nieringbaches bereits geschaffen.<br />
Der von der Verrohrung unter der L 522 bis zur Einmündung in den Silvertbach<br />
ca. 1125 m lange Gewässerabschnitt (Stat.: 1 + 125 bis 0 + 000) fließt<br />
naturnah und unverbaut zuerst um eine im Wald versteckte karolingische<br />
Wallanlage, bevor er tief eingeschnitten in ausgeprägten Mäandern dem<br />
Silvertbach in Richtung Norden zustrebt. Die ökologische Durchgängigkeit<br />
dieses Gewässerabschnittes mit eigendynamischer Entwicklung in nutzungsfreien<br />
bewaldeten Uferstreifen wird nur durch geringe Reste wilder