Düsseldorf Köln Bonn - Jobguide
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Foto: privat<br />
>> Assessment-Center<br />
Was raten Sie zur Vorbereitung?<br />
Man sollte sich zunächst wirklich mal klar machen,<br />
dass man hier eine Rolle zu spielen hat.<br />
Das ist das A und O. Und dann sollte man die<br />
Herzstücke eines ACs trainieren: die Gruppendiskussion<br />
und die Einzelpräsentation.<br />
Wie trainiert man eine Gruppendiskussion?<br />
Man schnappt sich Freunde, sucht sich aus der<br />
Zeitung ein aktuelles Thema und diskutiert es mit<br />
kontroversen Standpunkten. Zum Beispiel ‚Schadet<br />
oder nutzt die Globalisierung der Weltwirtschaft?’.<br />
Meist darf man in solchen Diskussionen<br />
seinen eigenen Standpunkt vertreten. Manchmal<br />
muss man aber auch einen vorgegebenen propagieren.<br />
Wie ehrlich darf man dabei sein?<br />
Wenn man seinen eigenen Standpunkt vertreten<br />
darf, kann der schon knackig und prägnant sein,<br />
aber nicht extrem. Wer in einer Hard Core-Unternehmensberatung<br />
auf absolute Work-Life-Balance<br />
besteht, muss sich über eine Absage nicht<br />
wundern.<br />
Was ist in einer Gruppendiskussion tabu?<br />
Allzu viel reden, nicht richtig zuhören und sich<br />
zwischendurch mal gedanklich aus der Diskussion<br />
verabschieden. Die volle Konzentration ist<br />
Pflicht. – Unterm Strich geht es darum, eine<br />
wichtige Rolle zu spielen, ohne die anderen zurückzudrängen<br />
und zu dominieren.<br />
Sollte man auch die klassischen Postkorb-Übungen<br />
et cetera trainieren?<br />
Die kann man sicherlich auch üben. Dann erwischen<br />
einen die Aufgaben nicht kalt. Aber der wesentliche<br />
Eindruck eines Kandidaten entsteht bei<br />
den Gruppen- und Einzelpräsentationen. Wenn<br />
man die trainiert, kann man den anderen etwas<br />
voraushaben. Postkorb üben alle.<br />
ACs werden nicht nur für Berufseinsteiger veranstaltet,<br />
sondern verstärkt auch, wenn es um<br />
den Aufstieg geht. Inwiefern unterscheiden sich<br />
solche ACs von denen für Absolventen?<br />
Zum einen stellen die Rollenspiele sehr viel<br />
stärker auf Führungssituationen ab, simulieren<br />
zum Beispiel schwierige Personalgespräche. Zum<br />
anderen wird das Agieren in den Rollenspielen<br />
anders bewertet: Als Führungskraft muss man<br />
sehr initiativ rüberkommen, richtungweisend,<br />
entscheidungsfreudig, dominierend – kurz: nicht<br />
so geschmeidig wie ein Einsteiger.<br />
Was sind klassische Fehler von Managern in einem<br />
Aufstiegs-AC?<br />
Selbstüberschätzung. Aufstiegskandidaten werden<br />
in der Regel in ihrer Abteilung gehypt, bekommen<br />
deshalb kein ordentliches, kritisches Feedback<br />
mehr. Selbsterkenntnis gehört nicht mehr<br />
zu den Stärken. Viele glauben, sie huschen auf<br />
dem Weg nach oben mal eben durchs AC. Auf<br />
eine gründliche Vorbereitung wird deshalb gerne<br />
verzichtet. Und das rächt sich dann.<br />
Ihr Tipp zum Schluss?<br />
Versuchen Sie nicht, Ihre Schwächen zu stärken.<br />
Betonen Sie Ihre Stärken. Spielen Sie die aus.<br />
Alles andere funktioniert nicht.<br />
Das Interview führte Ulrike Heitze.<br />
Martin Wehrle berät Arbeitnehmer<br />
wie Selbstständige<br />
in Gehalts-, Karriere- und<br />
Bewerbungsfragen<br />
(www.gehaltscoach.de).<br />
Einige seiner Bücher finden sich<br />
regelmäßig in den Bestsellerlisten.<br />
Als Führungskraft war<br />
er früher selbst mehrfach als<br />
Beobachter in ACs im Einsatz.