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Spucke im Mund

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16 DIE BOTSCHAFT 109<br />

in einem kleinen wachhäuschen, von dem aus der weite innenhof mit dem<br />

stahlgitter zu übersehen war, erwartete mich ein schlecht gekleideter staatsbeam-<br />

ter unteren ranges. als seinerzeit peter von siemens in sein werk in hannover mit<br />

einem firmenwagen der firma siemens fuhr & ihn der pförtner fragte, wer er denn<br />

sei, antwortete unser siemenschef schlicht: “peter von siemens.“ der pförtner ließ<br />

den mann passieren mit der bemerkung: “wir sind hier alle von siemens.“<br />

“den paß.“ ich hatte tatsächlich den paß dabei, war ich doch in der erwartung<br />

gekommen, nach verlassen des gebäudes ein echtes, abgestempeltes & gültiges<br />

visum in meinen papieren zu sehen. nachdem der wachbeamte eingangszeit &<br />

absicht meines besuchs in ein großes buch vermerkt hatte, händigte er mir ein<br />

numeriertes kärtchen aus.<br />

am westende des hofs führte eine treppe in den ersten stock & von dort ein<br />

gang an der gesamten hofseite entlang bis in den hinteren trakt in den schalter-<br />

raum. auf einem sofa saß gelangweilt eine schlanke, dunkelhaarige sonnenbrille &<br />

eine dralle blonde samt ihrem jüngling. mein vorsatz, einen rauchfreien tag ein-<br />

zulegen, ging freudig den bach runter. mit einer zigarette <strong>im</strong> mund fragte ich die<br />

jüngere in gestensprache nach feuer. die blonde fuhr unter anstrengenden hüftbe-<br />

wegungen mit ihrer hand in ihre jeanstaschen & zuckte dann mit den schultern,<br />

wobei ihre dunklen, buschigen augenbrauen lachend nach oben hüpften, so daß<br />

sich ihr voller mund langsam zu einem grinsen verzog & die augenlider in einer<br />

endlosen bewegung nach unten schwebten, wo sie gleichzeitig mit einem tiefen<br />

seufzer ankamen.<br />

währenddessen hatte die dunkelhaarige ihre tasche an der seite ihres schwar-<br />

zen, weit geschnittenen hosenanzugs erfolgreich durchsucht & bot mir feuer indem<br />

sie die sonnenbrille von den gleißend hellblauen augen nahm & mit tiefer st<strong>im</strong>me<br />

sagte: “aqui eta!“ ihr langer daumennagel schlug flink den feuerstein an, der sich<br />

nicht lange bitten ließ & den zarten gasstrahl zu einer hellen flamme entzündete.<br />

vor dem schalter gab es aus irgendwelchen, mir unerklärlichen gründen kei-<br />

ne schlange, & ich wartete, um mein anliegen direkt hinter dem 3er grüppchen<br />

vortragen zu dürfen. die 2 frauen unterhielten sich in schnellem castillanisch, das<br />

nicht in alle einzelheiten aller zischlaute ausformuliert war. die gelassene haltung<br />

des schalterbeamten lenkte mich ab. ich nahm mit meinem zerbrechlichen spa-<br />

nisch den leeren tresen vor der panzerglasscheibe in angriff & zeigte meinen leeren

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